Auf dieser Seite wird über die Familien, die Höfe und die Häuser in Reinswalde berichtet.
Mit interessanten Berichten informiert Sie auch das „Sorauer Heimatblatt“ (s. Hinweis unter "Verschiedenes")
Inhaltsverzeichnis für diese Seite:
1. Einkommen Steuer per 15. Mai 1812
2. Gewerbs- und Einkommen Steuer per 29. Oct. 1812
3. Die Bewohner 1381 von Reinswalde
4. Oswald
Hesse: Geboren in Reinswalde - Gestorben
in Blumenau
(mit
nachfolgenden Berichten "NDR-Landpartie" und "Hasselfelde")
5. Johann Traugott Schulz: Geboren in Reinswalde –Gestorben in Kansas
6. Hausnamen in Reinswalde - Hauptname, Zusatzname oder nur Ersatz
Die Bewohner
von Reinswalde 1381
nach "Das Landregister der Herrschaft Sorau von 1381"
vorgestellt und erläutert von Reinhard Steinke (Stand: Mai 2001)
*) Dieser Beitrag erschien in der letzten Ausgabe des Sorauer Heimatblattes Nr. 3/2001
Oswald
Hesse: Geboren in Reinswalde – Gestorben in Blumenau
Ein Reinswalder als Pastor in Brasilien
von Reinhard
Steinke, Jever
Aus
der Reinswalder Schul- bzw. Lehrergeschichte hatte ich in den vergangenen
Jahren einiges mitgeteilt und immer behandelten meine Geschichten längere
Zeiträume. In diesem Beitrag dreht sich nun zum ersten Mal alles nur um eine
Person. Doch darf dieses keinesfalls als Randereignis zur Reinswalder
Geschichte gelten, obwohl es auf den ersten Blick diesen Anschein hat.
Wie wir ja wissen, hatte sich im Laufe des Reinswalder Glaubenskampfes in den
Jahren um 1848/1849 die Gemeinde in zwei zu dieser Zeit unversöhnliche
christliche Lager gespalten. Lehrer an der Schule war Friedrich August Hesse,
der dieses Amt von 1810 – bis zu seinem Tod 1852 ausübte. Ebenfalls bekleidete
er das Amt des Küsters und bereits 1820 wurde ihm der Titel "Kantor"
verliehen. Zunächst verließ er ebenfalls (wohl mit seiner Familie) die
"preußische Unionskirche" und wechselte zur lutherischen Gemeinde,
kehrte aber nach kurzer Zeit zu dieser zurück. Der Grund für diesen neuerlichen
Sinneswandel wurde nicht überliefert, ist aber wohl in dem Druck begründet, den
die staatliche und religiöse Obrigkeit auf die Bevölkerung ausübte.
Während dieser Zeit wird Lehrer Hesse von seinem Sohn
Oswald in der Erziehung und Unterrichtung der Reinswalder Kinder unterstützt –
als Hilfslehrer. In Reinswalde am 11. August 1820 geboren (die Blumenauer
Quelle nennt den 11. Oktober), besuchte Oswald von 1835 bis 1840 das Sorauer
Gymnasium. Nach dem Studium an der Universität in Breslau und dem Gastspiel in
Reinswalde, wählte ihn die Gemeinde Wreschen zu ihrem Pastor und dort trat er
1852 seine erste Pfarrstelle an. In Wreschen verheiratete er sich 1852 mit
Wanda Pupke und wurde dort Vater eines Kindes, ehe er 1856 dem Ruf Dr. Hermann
Blumenaus (* 1819, † 1899) folgte und seine Tätigkeit als Pastor in der
Gemeinde Blumenau in Brasilien aufnahm. Dieser gründete 1852 die heutige Stadt
mit einem starkem Anteil deutschsprachiger Bevölkerung als Privatkolonie. Heute
wohnen in der Stadt und ihrem Umland 550.000 Menschen, während Blumenau mit
über 260.000 Einwohner einen wesentlichen Anteil daran hat.
Doch lesen wir selbst, was die leider nicht mehr vorhandene Internetseite -http://www.blumenau150anos.org.br/pages/pers/pers21.html - zum
150jährigen Bestehen von Blumenau über
Pastor Oswald berichtete, von der auch das Foto stammt, zunächst im
portugiesischen Original und dann in der deutschen Übersetzung.
Eine Ergänzung hierzu ist der folgende Bericht … :
Pastor Oswald Hesse
Straßenschild in der NDR-Landpartie
ein Nachtrag von Reinhard Steinke, Jever
(erscheint
im "Das Reinswalder Jahr" Nr. 28
vom Dezember 2014)
Der aufmerksame Leser erinnert sich bestimmt, daß vor
etlichen Jahren zwei Berichte über den in Reinswalde geborenen Oswald Hesse
erschienen sind. Im Reinswalder Jahr Nr. 4 vom Dezember 2002 (s.o.)
"Geboren in Reinswalde – Gestorben in Blumenau" und Nr. 8 vom
Dezember 2004 (s.u.) "Hasselfelde –
Reinswalde – Blumenau - …".
Ende Mai 2014 zeigte das NDR-Fernsehen im Rahmen der "Landpartie" mit
Moderatorin Heike Götz einen ausführlichen Beitrag über die deutschen Bewohner
Brasiliens in Pomerode und Blumenau. In diesem Film wurde für kurze Zeit das
Straßenschild der "Rua Pastor Oswald Hesse" gezeigt. Sofort reifte
der Plan, den NDR um dieses Foto zu bitten mit dem Hinweis auf den
geschichtlichen Zusammenhang.
Meine Bemühung war erfolgreich, wie Ihr alle sehen könnt. Ich danke dem
Fotografen Herrn Ulrich Koglin vom Team der NDR-Landpartie für die Genehmigung,
das Foto für Reinswalde nutzen zu dürfen.
… und zur Vervollständigung füge ich einen Bericht hinzu, der bereits im
"Das Reinswalder Jahr" Nr. 8 vom Dezember 2004 zu lesen war:
Hasselfelde –
Reinswalde - Blumenau - Reinswalde – Hasselfelde
Was verbindet diese Orte und warum diese Reihenfolge?
von Reinhard Steinke, Jever
Hasselfelde, eine kleines Städtchen mitten im Harz;
Blumenau, eine Großstadt in Süd-Brasilien und Reinswalde, ein kleines Dorf in
der östlichen Niederlausitz – da stellen sich zu Recht die Fragen: Was
verbindet diese drei Orte miteinander und weshalb erscheinen Hasselfelde und
Reinswalde doppelt in der Überschrift? Doch die Antworten sind verhältnismäßig
einfach.
In unserem Mitteilungsblatt "Das Reinswalder Jahr" vom Dezember 2002
habe ich auf den Seiten 47 – 50 in dem Beitrag "Geboren in Reinswalde –
Gestorben in Blumenau" ausführlich über Pastor Oswald Hesse berichtet, der
als Sohn des Reinswalder Lehrers Friedrich August Hesse am 11. August 1820 in
Reinswalde geboren wurde (siehe den Bericht oben).
Die
diesjährige Mitgliederversammlung des 'Verbandes der Namensträger Steinke e.V.'
fand Mitte Mai 2004 in Hasselfelde statt. Nun, dieses war nichts
außergewöhnliches, finden doch in jedem Jahr die
Zusammenkünfte des auf meine Initiative vor 25 Jahren gegründeten Verbandes an
den unterschiedlichsten Orten in der Bundesrepublik statt. Und doch überraschte
mich diese kleine Stadt mit etwas Besonderem. Es stellte sich nämlich heraus,
daß hier im Dezember 1819 Hermann Blumenau des Licht
der Welt erblickte. Später erhielt die von ihm gegründete Stadt in
Süd-Brasilien seinen Namen. Und wie wir heute wissen, veranlaßte Dr. Blumenau
den in Reinswalde geborenen Oswald Hesse, als Pastor in Blumenau eine
evangelische Kirchengemeinde aufzubauen und diese zu betreuen. Bei einem
Rundgang durch und um dieses kleine Harzstädtchen waren interessante und schöne
Dinge zu entdecken. Das auf den beiden Bildern zu bewundernde Blumenau-Denkmal
gehört dazu und erinnert in eindrucksvoller Weise an einen großen Sohn der
Stadt. Es steht in der Nähe des kleinen Bahnhofs, von dem auch heute noch Züge
auf den Brocken fahren.
Ein unscheinbares Nebenergebnis fügt sich in die Ortsgeschichte von Reinswalde.
Die Reihenfolge Hasselfelde – Reinswalde – Blumenau – Reinswalde – Hasselfelde
unterstreicht, daß sich auch für Reinswalde vielfältige Nahtstellen in
Deutschland und der Welt finden lassen:
in Hasselfelde wird
Hermann Blumenau geboren;
in Reinswalde wird
Oswald Hesse geboren, der später Pastor in Blumenau wird;
mit Blumenau gründet
Dr. Hermann Blumenau eine Stadt in Süd-Brasilien;
in Reinswalde wird der
Verfasser dieses kleinen Berichtes geboren und regt zur Gründung eines
Verbandes an, der 2004
in Hasselfelde seine
Jahreshauptversammlung abhält.
Reine Zufälle, aber immer wieder interessant, wenn man dadurch feststellt, wie
klein doch eigentlich unsere Welt ist.
Johann
Traugott Schulz: Geboren in Reinswalde – Gestorben in Stuttgart, Kansas/USA
Reinswalder in
der weiten Welt
von Reinhard Steinke, Jever
Dem
aufmerksamen Leser unseres gemeinsamen Mitteilungsblattes "Das Reinswalder
Jahr" wird nicht entgangen sein, daß ich in der letzten Ausgabe vom
Dezember 2002 einen weiteren Bericht über "Reinswalder Kinder" in der
weiten Welt angekündigt habe. Dieses Versprechen möchte ich nun einlösen
(erschienen in: Das Reinswalder Jahr, Nr. 5, Juni 2003).
Auf der Suche nach Informationen zur Reinswalder Geschichte gibt auch das
Internet interessante Hinweise. So auch für den folgenden Beitrag. Natürlich
wurde ich neugierig, als auf mein Suchwort "Reinswalde" im Ergebnis
mitgeteilt wurde, daß das Wort "Reinswalde" auch auf der
Internetseite von "Stuttgart in Kansas / USA" vorkommt. Das Ergebnis
war verblüffend, daher fasse ich meine Nachforschungen zusammen.
Am 26. Dez. 1858 wurde
in Reinswalde der Knabe Johann Traugott Schulz geboren. Vielleicht besuchte er
zunächst die evangelische Schule in Reinswalde, bevor er auf weiterbildende
Schulen wechselte. Um welche Schulen und Orte es sich handelt, ist leider
(noch) nicht bekannt. Bekannt ist aber, daß er seine theologische Studien im
Predigerseminar in Breklum begann, einige Kilometer nördlich von Husum gelegen.
Dieses wurde 1882 von Johannes Paulsen speziell für die Ausbildung von Pastoren
für deutschsprachige Gemeinden in Amerika gegründet, doch 1931 wurde die
Einrichtung geschlossen. In die USA ausgewandert, studierte Schulz am
"Wartburg Seminary in Mendota, Illinois", etwa 120 km südwestlich von
Chicago und erhielt 1885 durch die "Iowa Synod" seine Ordination. Die
Ausbildungsstätte in Mendota existiert auch heute noch und gehört zur
"ELCA", die "Vereinigung der Ev. Luth. Kirche" in den USA,
die sich unseren evangelischen Landeskirchen verbunden fühlt. Für die deutschen
Christen der "SELK" besteht ja ein enger Kontakt zur Missouri Synode
in den USA ("LCMS"), doch das sei nur am Rande erwähnt.
Nun begann für den jungen Schulz der "Ernst des Lebens". Er diente
von 1885 – 1888 in Herndon, wechselte nach Lakon, Rooks County, wo er bis 1890
im Amt war und betreute dort mehrere Gemeinden als "assistant Pastor"
in Tipton, als "substitute Pastor" in Wilson; als
"Missionary" in Round Mound und Natoma sowie in Hoxie und Goodland,
alle Orte liegen ebenfalls im US-Bundesstaat Kansas. Im Jahr 1890 wurde er nach
Stuttgart, Kansas an die "Emmanuel Lutheran Church" berufen, übernahm
hier seine erste eigene Gemeinde und bleibt bis 1902. Der Ort liegt 13 km
westlich von Phillipsburg, am US-Highway 36 im nordwestlichen Teil von Kansas.
In seiner 1892 geschlossenen Ehe mit Anna Marie Friebus werden dem Paar vier
Kinder geboren: Tochter Erna heiratet Herman Beckman; dann Sohn Traugott;
Tochter Gertrude verheiratet sich mit Ernest Anschutz und Tochter Lydia
heiratet ... Schmidt; dazu kommen der Adoptivsohn Edmund Schulz und der
Pflegesohn Rudolph Schulz. Nachfahren der Familien Beckman und Anschütz sind
auch heute noch im Raum Stuttgart angesiedelt.
Auf dem beigefügten Gruppenbild (oben) erkennen wir das erste Kirchengebäude
von Stuttgart mit der versammelten Gemeinde. Mittendrin finden wir Pastor
Johann Traugott Schulz und seine Frau Anna Marie. Dieses Foto entstand zwischen
1890 und 1893, da die neue Kirche 1893 gebaut wurde. Wie unschwer zu erkennen
ist, handelt es sich bei dem kleinen Bild um einen Ausschnitt daraus. Im Jahr
1902 übernimmt er die Gemeinde Lehigh, wechselt 1905 zur "Belmont
Township-Versammlung" und geht von dort 1910 nach Gaylord, alle Orte
wiederum in Kansas gelegen. Nach 33 Jahren im Amt wird er gezwungen, sich zur
Ruhe zu setzen. Das muß um 1915/1918 geschehen sein, das genaue Jahr und auch
den Grund habe ich leider nicht erfahren können – wir sollten das auch ruhen
lassen. Er zieht sich auf seine Farm nördlich von Stuttgart zurück, verbringt
hier im Kreis der Familie seinen Ruhestand und stirbt am 13.1.1937.
Aufregend verlief die Kinder- und Jugendzeit seiner Frau Anna Marie. Sie wurde
als Tochter von Johann Christian Friebus und seiner Frau Agnes, geb. Lichtner
am 26. Februar 1862 in Thelausa in Rußland geboren. 1877/78 wanderten die
Eltern mit ihr nach Südafrika aus, um dort für die nächsten 12 Jahre in
Kapstadt zu leben. Erst 1892 kam die Familie nach Amerika und siedelte sich bei
Wilson in Kansas an. Diese Hinweise standen anläßlich ihres Todes am 13. Juni
1945 in Hays, Kansas im "Phillips County Review" vom 21. und 25. Juni
1945.
Über Stuttgart ist noch folgendes zu berichten. Der Ort liegt im Norden von
Kansas an der U.S. Route 36 zwischen Prairie View und Phillipsburg nicht weit
von der Grenze zum US-Bundesstaat Nebraska. Gegründet wurde Stuttgart am 6.
Febr. 1888 und hatte 45 Einwohner – oder einige mehr oder weniger. Die
Besiedlung dieses Landstriches begann allerdings schon in den frühen 1870er
Jahren. Wer mehr über Stuttgart erfahren möchte, dem empfehle ich die
Internetseite: http://www.phillipscountyreview.com/stuttgart/index.html - klein aber fein. An
dieser Stelle gilt mein Dank den Personen und Institutionen, die mir mit
umfangreichem Material behilflich waren. Als erstes Pastor Randy Moll aus
Stuttgart, Kansas, der die Erlaubnis erteilte, für diesen Bericht die Bilder
und den Text der Stuttgarter Internetseite zu nutzen. Mein Dank geht auch an
Pastor Robert Wiederanders, Archivar im "Wartburg Seminary in
Mendota", er berichtete über die einzelnen Stationen und gab den Hinweis
auf Breklum.
Zum Schluß muß ich leider mitteilen, daß trotz aller Bemühungen über seine
Reinswalder Eltern bisher nichts bekannt geworden ist und folgende Gedanken
daher reine Spekulation sind. Aber Johann Traugott wird aus einer sich der
Unionskirche verbundenen Reinswalder Familie "Schulz(e)" stammen, die
über entsprechende finanzielle Mittel verfügte, um dem Sohn eine theologische
Ausbildung zu ermöglichen. Und da gab es ja einige Bauern, die als Familie für
den "amerikanischen Pastor" aus Reinswalde in die engere Wahl kommen.
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an Gespräche, die etwas Licht in
dieses Dunkel bringen könnten.
Einkommensteuer per 15. Mai 1812
die Spalten in
dieser Steuerliste sind überschrieben mit:
lfd. Nr. ; Listen-Nr.; Namen der Eigentümer; ist befreyt als; gibt den Betrag;
bei den fehlt
1;
; Gottlieb Heinrich Schmeil; Pastor; von
der Pfarthey
2;
; dessen Knecht; 8 Gr. Lohn;
3;
; Ochsenjunge; ; 4 Gr. Lohn
6;
; Joh. George Jaeserichs Erben; ;
7;
1; Ferdinand Schmidt; Lehnschulz; steuert
8;
; dessen Groß-Knecht; ; 10 Gr. L.
9;
; Mittel-Knecht; ; 6 Gr. L.
10;
; Pferde-Knecht; ; 8 Gr. L.
;
; B: Die übrigen in der Schölzerei sind Zwang-Gesinde; ;
11;
; Gottfried Kresse als Schäfer; 30 St. Schafe;
;
; B: Das hiesige Bäcker=Haus ist nicht bewohnt; ;
12;
2; Gottlieb Liersam; steuert;
13;
; dessen Magdt; ; 4 Gr. L.
14;
3; Joh. Heinrich Mielisch; steuert;
15;
; dessen Hausmann Gottlieb Gierke; ;
16;
4; Andreas Jäckel; steuert;
17;
5; Erdmann Flöter; steuert;
18;
; dessen Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
20;
; Heinrich Flöter; Hausmann;
21;
6; Erdmann Hänisches Wittwe; steuert;
22;
; derselben Knecht; ; 8 Gr. L.
24;
; Pferde=Junge; ; 2 Gr. L.
27;
8; Heinrich Müller; steuert;
28;
; dessen Knecht; ; 8 Gr. L.
29;
; Ochsen=Junge; ; 2 Gr. L.
30;
; Pferde=Junge; ; 2 Gr. L.
33;
9; Gottfried Gärtner; steuert;
34;
; dessen Magdt; ; 4 Gr. L.
36;
; George Weigelt; Hausmann;
37;
10; Joh. Gottfried Heinze; steuert;
38;
; dessen Ochsen=Junge; ; 2 Gr. L.
41;
11; Gottfried Heinze; steuert;
42;
; dessen Knecht; ; 6 Gr. L.
45;
; Gottfried Heinze; Auszugsmann;
46;
12; Andreas Hänisch; steuert;
47;
; dessen Knecht; ; 6 Gr. L.
48;
; Ochsen=Junge; ; 2 Gr. L.
50;
13; Heinrich Hänisch; steuert;
51;
; dessen Knecht; ; 8 Gr. L.
52;
; Ochsen=Junge; ; 2 Gr. L.
53;
; Pferde=Junge; ; 2 Gr. L.
56;
14/15; Gottfried Weinert; steuert;
58;
16; Samuel Müller; steuert;
59;
; dessen Knecht; ; 8 Gr. L.
63;
17; Christian Schulze; hat seinen getriebe-nen Flachshandel seit 2 Jahren
eingelegt; steuert
64;
; dessen Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
65;
18; Gottfried Werner; steuert;
66;
; dessen Ochsenjunge; ; 4 Gr. L.
67;
19; Gottfried Wolff; steuert;
68;
; dessen Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
71;
20; Joh. George Neumann; steuert;
72;
; dessen Knecht ; ; 8 Gr. L.
74;
21/22; Friedrich Schulze; steuert;
75;
; dessen Knecht; ; 8 Gr. L.
78;
23; George Pfitzmann; steuert;
79;
24; Friedrich Muntzkes Wittwe ; steuert;
80;
; derselben Ochsenjunge; ; 4 Gr. L.
82;
; Anna Dorothea Wundke; Auszugsweib;
83;
; Gottfried Mielisch; Hausmann; ist
zwölf Jahre Soldat gewesen
84;
25; Gottlieb Hübner; steuert;
85;
; Adam Hübner; Auszugsmann ist ganz verarmt;
86;
26; Gottfried Wolff; steuert;
87;
; dessen Knecht; ; 8 Gr. L.
91;
; Andreas Wolff; Auszugsmann;
92;
27; Andreas Bräuniger; steuert;
94;
28; Erdmann Heinze; steuert;
95;
; dessen Knecht; ; 6 Gr. L.
97;
; Heinrich Merkwirth; Hausmann;
98;
29; George Lämpel; steuert;
99;
; dessen Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
101;
30; George Berthold; steuert;
102;
; dessen Ochsen Junge; ; 2 Gr. L.
104;
; Gottlieb Großmann; Hausmann;
105;
31; Gottfried Lämpel; steuert;
106;
; dessen Knecht; ; 6 Gr. L.
107;
; Ochsen=Junge; ; 2 Gr. L.
109;
; Juditta Wolff; Auszugsweib;
110;
32; Gottlieb Munske; steuert;
111;
33; Andreas Sandtmann; steuert;
112;
; dessen Kuhmädel; ; 2 Gr. L.
113;
34; Gottfried Müller; steuert;
114;
; dessen Knecht; ; 8 Gr. L.
115;
; Ochsen Junge; ; 2 Gr. L.
119;
; Gottlieb Melchior; Schäfer; 20 Stück Schafe
120;
; Gottfried Heinze; Hausmann;
121;
35; Joh. Gottfried Heinze; steuert;
122;
; dessen Knecht; ; 4 Gr. L.
125;
36; Heinrich Schulze; steuert;
126;
; dessen Knecht; ; 6 Gr. L.
128;
; Maria Elisabeth Schulzen; Auszugsweib ist arm und kann nichts verdienen;
129;
37; Erdmann Heinze; steuert;
130;
; Klein=Knecht; ; 4 Gr. L.
131;
; Ochsen Junge; ; 2 Gr. L.
133;
; Gottfried Heinze; Auszugsmann;
134;
38; Andreas Wolf; steuert;
137;
39; Daniel Lorenz; steuert;
138;
40; Erdmann Wolf; steuert;
139;
; Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
142;
41; Gottfried Pfitzmann; steuert;
143;
; dessen Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
146;
; Andreas Wundke; Auszugsmann arm;
147;
42; Gottfried Wolf; steuert;
148;
; dessen Magdt; ; 4 Gr. L.
149;
43; Gottlieb Weiche; steuert;
152;
44; David Heinrich Hänisch; steuert;
153;
; dessen Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
154;
45; Joh. Heinrich Müller; steuert;
155;
; dessen Knecht; ; 8 Gr. L.
156;
; Ochsenjunge; ; 2 Gr. L.
158;
; Christoph Krause; Hausmann;
159;
1; Gottlieb Schmidt; steuert;
160;
2; Erdmann Schulze; steuert;
161;
; Gottfried Schulze; Auszugsmann und ganz verarmt;
162;
3; Heinrich Schmidt; steuert;
163;
4; Gottlieb Kräske; steuert; Musicant
164;
; Georg Heinze; Hausmann ist ganz verarmt und kann nichts verdienen;
165;
5; Andreas Wolf; steuert;
166;
6; Gottlieb Konrad; steuert;
167;
7; Heinrich Flöter; steuert;
168;
; Gottfried Jäckel; Auszugsmann ist arm und kann nicht verdienen;
169;
8; Gottfried Liersam; steuert;
170;
9; Heinrich Thomas; steuert; Musicant
171;
10; Christian Walter; steuert;
172;
11; Gottlieb Tzschiesang; steuert;
173;
; Andreas Tzschiesang; ist ganz verarmt;
174;
12; Andreas Schulze; steuert;
175;
13; George Jänsch; steuert;
176;
; George Jänsch; Auszugsmann ist ganz verarmt und kann nichts verdienen;
177;
14; David Heinrich Werner; steuert;
178;
15; Gottlieb Müller; steuert; Musicant
179;
16; George Müller; steuert;
180;
; George Müller; Auszugsmann ist arm und kann nichts verdienen;
181;
17; Gottfried Weiche; steuert;
182;
18; Gottfried Merksch; steuert;
183;
; Friedrich Merksch; Auszugsmann ist ganz verarmt;
184;
19; Andreas Bogisch; steuert;
;
; B: Gottfried Müller; der hier folgte hat eine steuer-bare Nahrung angenommen
185;
20; Andreas Woith; steuert;
186;
; George Heinze; Auszugsmann ist ganz verarmt und alt;
187;
21; Erdmann Werner; steuert;
188;
22; George Hänsel; steuert;
189;
23; George Tauchert; steuert;
190;
24; Christoph Pfitzmann; steuert;
191;
25; Erdmann Heinze; steuert;
192;
26; Erdmann Arnhold; steuert;
193;
27; Heinrich Neumann; steuert;
194;
28; Gottlieb Heinze; steuert;
195;
29; Andreas Schulze; steuert;
196;
30; Andreas Muntzke; steuert;
197;
; Anna Maria Muntzke; Auszugsweib ist nothorisch arm und lebt von Wohlthaten;
198;
31; Daniel Rädel; steuert;
199;
32; George Schulze; steuert;
200;
33; Heinrich Sandmann; steuert;
201;
; Gottfried Sandmann; Auszugsmann ist ganz arm;
202;
34; George Müller; steuert;
203;
35; Gottlieb Spielberg; steuert;
204;
; Gottfried Spielberg; ist sehr arm;
205;
1; Andreas Müller; steuert;
206;
; Christian Müller; ist verarmt;
207;
2; Gottlieb Schulze; steuert; Garnhändler
208;
3; Gottfried Gärtner; steuert;
209;
; Christian Gärtner; Auszugsmann ist
arm;
210;
4; Gottfried Neumann; steuert;
211;
5; Gottfried Zimmer; steuert;
;
; Gottfried Siegmund; der hier folgte ist im Febr. a.c. gestorben;
212;
6; Gottlieb Heinze; steuert;
213;
; Heinrich Tzschaiher; Auszugsmann ist
arm;
214;
7; Gottfried Müller; steuert;
215;
8; Gottfried Müller; steuert;
216;
9; Gottfried Otte; steuert;
217;
; Gottfried Otte; Auszugsmann ist nothorisch arm und lebt von Wohlthaten;
218;
10./11.; Gottlieb Otte; steuert;
219;
12; Gottlieb Weinert; steuert;
220;
13; Juditta Schulzen; Auszugsweib ist sehr arm;
221;
14; George Hänsch; steuert;
222;
15; Gottlieb Heinze; steuert;
223;
16/17; Gottfried Wolff; steuert;
224;
18; Gottfried Heinze; steuert;
225;
; George Heinze; Auszugsmann; der hier folgte ist im März a.c. gestorben
226;
19; Gottlob Schulzes Wittwe; steuert;
227;
20; Heinrich Schulze; steuert;
228;
21; Gottfried Siegmund; steuert;
229;
22; Gottfried Kreske; steuert; Musicant
230;
; Andreas Kreske; Auszugsmann ist arm;
231;
24; Benjamin Freund; steuert;
232;
25; Gottlieb Schulze; steuert;
233;
27; Gottlob Schulze; steuert;
234;
28; Gottlieb Schneider; steuert;
235;
29; Gottfried Hoffmann; steuert;
236;
; George Schulze; ist nothorisch arm und lebt von Wohlthaten;
237;
30; Gottfried Leidloff; steuert; Garnhändler
238;
31; George Flöter; steuert;
239;
32; Martin Schneider; steuert;
240;
33; Friedrich Schulze; steuert;
241;
34; Friedrich Berthold; steuert;
242;
35/36; Daniel Schulze; steuert; Schwein-händler
243;
37; Gottfried Heinze; steuert;
244;
38; Gottlieb Wolff; steuert;
245;
39/40; Gottlob Walter; steuert;
246;
43; Gottfried Schulze; steuert;
247;
44; Gottlob Schulze; steuert;
248;
45; Gottfried Jährig; steuert;
249;
46; Gottfried Schulze; steuert;
250;
47; Andreas Vogel; steuert;
251;
48; Gottfried Heinze; steuert;
252;
49; George Kloß; steuert;
253;
51; Gottfried Klein; steuert;
254;
52; Gottlieb Scheller; steuert;
256;
54; Andreas Hoffmann; steuert;
257;
55; Gottlieb Bogisch; steuert;
258;
56; Andreas Schmidt; steuert;
259;
57; Heinrich Heinze; steuert;
260;
; Gottfried Hoffmann; Auszugsmann lebt von Wohlthaten;
261;
; George Liersam; Hausmann;
262;
58; Gottlieb Müller; steuert; Schwein-Händler
263;
59; George Schmidts Wittwe; steuert;
265;
; August Werner; ; Schwein-Händler
;
; derselbe vom steuerfreien Hause; ;
268;
; Joh. George Heinze; ist der Verpfleger armer Kranken;
269;
; George Weinert; ist nothorisch arm und kann nichts geben;
270;
; Christian Schmidts Wittwe; eben so nothorisch arm;
272;
; Gottlieb Müller; ist 15 Jahr Soldat gewesen hat seinen Freyschein;
273;
; Carl Gottlob Kräher; Schmidt
(Schmied); vom Hause
274;
; Gottlieb Hänsch; Erbschankwirth so von der Herrschaft das Bier nimmt; vom
Bierschank
;
; Bank; Backen und Schlachten
welches sehr wenig betrieben;
;
; derselbe vom steuerfreyen Hause; ;
275;
; Andreas Schubert; Windmüller hat zwey Gänge auf Zeitpacht ohne Anhänge;
Reinswalde - Gewerbs-
und Einkommensteuer per 29. Oct. 1812
lfd.
Nr. Nr. des Hauses Namen der Eigentümer ist befreyt gibt den Betrag von Anmerkung
1 Schmeil, Gottlieb Heinrich, Pastor Von der
Pfarthey
6 Jäserich, Joh. George, der Schullehrer ist
gestorben
7 1 Schmidt,
Ferdinand, Lehnschulz steuert
8 dessen Groß-Knecht 10 Gr. L.
10 Pferde-Knecht Ist
entlaufen
B: Die übrigen in der
Schölzerei sind Zwang-Gesinde
11 Kresse, Gottfried,
Schäfer 20 St. Schafe
B: Das hiesige
Bäcker=Haus steht noch unbewohnt leer
12 2 Liersam,
Gottlieb steuert
14 3 Joh.
Heinrich Mielisch steuert
15 dessen Hausmann Gottlieb Gierke
18 dessen Ochsenjunge 2 Gr. L.
20 Heinrich Flöter,
Auszugsmann
21 6 Erdmann
Hänisches Wittwe steuert
33 9 Gottfried
Gärtner steuert
36 George Weigelt, Hausmann arm
37 10 Johann
Gottfried Heinze steuert
38 dessen Ochsen=Junge 2 Gr. L.
41 11 Gottfried
Heinze steuert
45 Gottfried Heinze,
Auszugsmann
47 dessen Knecht ist
entlaufen
50 13 Heinrich
Hänisch steuert
56 14/15 Gottfried
Weinert steuert
63 17 Christian
Schulze steuert
64 dessen Ochsenjunge 2 Gr. L.
65 18 Gottfried
Werner steuert
66 dessen Ochsenjunge 4 Gr. L.
68 dessen Ochsenjunge 2 Gr. L.
71 20 Johann
George Neumann steuert
74 21/22 Friedrich
Schulze steuert
75 dessen Knecht ist
Soldat geworden
78 23 George
Pfitzmann steuert
79 24 Friedrich
Wundkes Wittwe (vorher "Muntzke"?) steuert
80 derselben Ochsenjunge 4
Gr. L.
82 Anna Dorothea Wundke,
Auszugsweib
83 Gottfried Mielisch,
Hausmann zwölf
Jahr gedienter Soldat
85 Adam Hübner,
Auszugsmann, ist im Aug. a.c. gestorben verstorben
92 27 Andreas
Bräuniger steuert
97 Heinrich Merkwirth,
Hausmann
99 dessen Ochsenjunge 2 Gr. L.
101 30 George
Berthold steuert
102 dessen Ochsen Junge 2 Gr. L.
104 Gottlieb Großmann,
Hausmann
105 31 Gottfried
Lämpel steuert
109 Juditta Wolff, Auszugsweib
110 32 Gottlieb
Munske steuert
111 33 Andreas
Sandtmann steuert
113 34 Gottfried
Müller steuert
119 Gottlieb Melchior, Schäfer 20 Stück Schafe
120 Gottfried Heinze, Hausmann
121 35 Joh.
Gottfried Heinze steuert
122 dessen Knecht ist
Soldat geworden
125 36 Heinrich
Schulze steuert
128 Maria Elisabeth Schulzen,
Auszugsweib
133 Gottfried Heinze,
Auszugsmann
136 Kuhmädel 2
Gr. L. ist gestorben
142 41 Gottfried
Pfitzmann steuert
143 dessen Ochsenjunge 2 Gr. L.
146 Andreas Wundke,
Auszugsmann arm
149 43 Gottlieb
Weiche steuert
152 44 David
Heinrich Hänisch steuert
153 dessen Ochsenjunge 2 Gr. L.
154 45 Joh.
Heinrich Müller steuert
158 Christoph Krause, Hausmann
159 1 Gottlieb
Schmidt steuert
160 2 Erdmann
Schulze (in Liste steht Gottfried Schulze) steuert
161 Gottfried Schulze,
Auszugsmann und ganz verarmt
162 3 Heinrich
Schmidt steuert
163 4 Gottlieb
Kräske steuert Musicant
164 Georg Heinze, Auszugsmann
ist sehr arm
168 Gottfried Jäckel,
Auszugsmann ist ganz verarmt
169 8 Gottfried
Liersam steuert
170 9 Heinrich
Thomas steuert Musicant
171 10 Christian
Walter steuert
172 11 Gottlieb
Tzschiesang steuert
173 Andreas Tzschiesang,
Auszugsmann ist sehr arm
174 12 Andreas
Schulze steuert
176 George Jänsch, Auszugsmann
ist arm
177 14 David
Heinrich Werner steuert
178 15 Gottlieb
Müller steuert Musicant
180 George Müller, Auszugsmann
arm
181 17 Gottfried
Weiche steuert
182 18 Gottfried
Merksch steuert
183 Friedrich Merksch,
Auszugsmann armt
184 19 Andreas
Bogisch steuert
B: Gottfried Müller,
der hier folgte, hat eine steuerbare Nahrung angenommen
186 George Heinze, Auszugsmann
189 23 George
Tauchert steuert
190 24 Christoph
Pfitzmann steuert
192 26 Erdmann
Arnhold steuert
193 27 Heinrich
Neumann steuert
194 28 Gottlieb
Heinze steuert
195 29 Andreas
Schulze steuert
Andreas Muntzke er
wird namentlich nicht mehr aufgeführt
196 30 Andreas
Muntzkes Auszugsweib ist ganz verarmt und lebt von Wohlthaten
199 33 Heinrich
Sandtmann steuert
200 Gottfried Sandtmann,
Auszugsmann ist sehr arm
202 35 Gottlieb
Spielberg steuert
203 Gottfried Spielberg,
Auszugsmann ist arm
206 Christian Müller,
Auszugsmann ist arm
207 2 Gottlieb
Schulze steuert Garnhändler
208 3 Gottfried
Gärtner steuert
209 Christian Gärtner,
Auszugsmann ist arm
210 4 Gottfried
Neumann steuert
Gottfried Siegmund,
der hier folgte ist im Febr. a.c. gestorben
211 5 Gottfried
Zimmer steuert
213 Heinrich Tzschaiher
(Tzschacher), Auszugsmann arm
214 7 Gottfried
Müller steuert
215 8 Gottfried
Müller steuert
217 Gottfried Otte,
Auszugsmann ist nothorisch arm und lebt von Wohlthaten
218 10./11. Gottlieb
Otte steuert
219 12 Gottlieb
Weinert steuert
220 13 Juditta
Schulzen, Auszugsweib arm
222 15 Gottlieb
Heinze steuert
223 16/17 Gottfried
Wolff steuert
225 George Heinze,
Auszugsmann, der hier folgte ist im März a.c. gestorben
224 18 Gottfried
Heinze steuert
226 19 Gottlob
Schulzes Wittwe steuert
227 20 Heinrich
Schulze steuert
228 21 Gottfried
Siegmund steuert
229 22 Gottfried
Kreske steuert Musicant
230 Andreas Kreske,
Auszugsmann arm
231 24 Benjamin
Freund steuert
232 25 Gottlieb
Schulze steuert
233 27 Gottlob
Schulze steuert
234 28 Gottlieb
Schneider steuert
235 29 Gottfried
Hoffmann steuert
236 George Schulze,
Auszugsmann lebt
von Wohlthaten
237 30 Gottfried
Leidloff steuert Garnhändler
239 32 Martin
Schneider steuert
240 33 Gottlob
Schulze (vorher: Friedrich Schulze) steuert
241 34 Friedrich
Berthold steuert
242 35/36 Daniel
Schulze steuert Schwein-händler gibt seinen Handel auf wegen der vielen
Abgaben
243 37 Gottfried
Heinze steuert
245 39/40 Gottlob
Walter steuert
246 43 Gottfried
Schulze steuert
247 44 Gottlob
Schulze steuert
248 45 Gottfried
Jährig steuert
249 46 Gottfried
Schulze steuert
251 48 Gottfried
Heinze steuert
253 51 Gottfried
Klein steuert
254 52 Gottlieb
Scheller steuert
256 54 Andreas
Hoffmann steuert
257 55 Gottlieb
Bogisch steuert
258 56 Andreas
Schmidt steuert
259 57 Heinrich
Heinze steuert
260 Gottfried Hoffmann,
Auszugsmann lebt von Wohlthaten
262 58 Gottlieb
Müller steuert Schwein-Händler
263 59 George
Schmidts Wittwe steuert
268 Joh. George Heinze ist der
Verpfleger armer Kranken und ist deshalb mit nichts zu belegen
269 George Weinert, ist ganz
verarmt
270 Christian Schmidts Wittwe,
ist eben so verarmt
272 Gottlieb Müller ist
15 Jahr Soldat gewesen
273 Carl Gottlob Kräher,
Schmidt (Schmied) vom Hause
274 Gottlieb Hänsch,
Erbschankwirth so von der Herrschaft das Bier nimmt vom Bierschank
Bank, Backen und Schlachten das hier nur
sehr wenig betrieben wird
derselbe vom steuerfreyen Hause
275 Andreas Schubert,
Windmüller hat zwey Gänge auf Zeitpacht ohne Anhänge
2. Teil – erschienen im Reinswalder Jahr Nr. 24 vom Dezember
2012
Karte Reinswalde West von
Waltersdorf bis Benauer Straße für die Teile 1 - 3
3. Teil (Stand: Oktober/Dezember 2012) – erschienen im
Reinswalder Jahr Nr. 25 vom Juni 2013
4. Teil (Stand: März 2013) – erschienen im Reinswalder Jahr
Nr. 26 vom Dezember 2013
Karte Reinswalde von der Benauer Straße bis Dorfmitte
für den 4. Teil
5. Teil (Stand: Oktober 2013) – erschienen im Reinswalder Jahr Nr.
27 vom Juni 2014
In der letzten
Folge sind wir am Haus von Schmidt Johannes vorbei gegangen (Bilder dieses
Anwesens im Reinswalder Jahr Nr. 24 vom Dezember 2012 - aufgenommen 2009 und
2011) und überquerten "Liersams Gasse", den rechts abbiegenden Weg
zur lutherischen Kirche. Hier an dieser Ecke stand Jurkes Scheune. Das nun
folgende freie Stück Land war Standort eines der großen Bauerngehöfte des
Dorfes. Hofbesitzer ist 1686 Hans Heinrich Otto (vielleicht auch 'Otte'?). Seit
1715 im Familienbesitz gehörte die Familie Liersam zu einer der angesehensten
Familien im Dorf. Doch am 25.3.1873 verkaufte der letzte Besitzer Karl Traugott
Liersam die Bauernnahrung "B 2" an die Gebrüder Friedrich August und Friedrich Moritz
Apel, Leinwandfabrikanten in Benau. In welchem Eigentum das Gedingehaus von
Liersams Hof auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand, ist mir nicht
bekannt. Hier wohnten laut Adressbuch von 1938 August Schmidt und seine aus
Billendorf stammende Ehefrau Martha Müller. Nach langer Vorgeschichte …..
Gerichts-Kretscham
Wellersdorfer Straße 1 (= Haus-Nr. 145)
….. sind wir nun in der Dorfmitte bei Malermeister Julius Bergmann
angekommen. Wie bekannt, handelt es sich bei diesem Gebäude um den ehemaligen
"Gerichts-Kretscham". Hier wurden gerichtlich angeordnete Termine
wahrgenommen und bei Bedarf sicherlich auch Recht gesprochen. Ein
geschichtsträchtiger Ort, und viele Reinswalder erinnerten sich noch an den
Pranger, denn auch das abschließbare Halseisen für "böse Buben"
gehörte zur Geschichte dieses Hauses.
Julius Bergmann stammte aus Grünberg und hatte das gegenüber der evangelischen
Kirche an der Wellersdorfer Straße / Ecke Dorfstraße gelegene Anwesen von Paul
Blobel (siehe folgende "Lehnschölzerei") gemietet/gepachtet und
nutzte den Saal der ehemaligen Gaststätte als Malerwerkstatt. Leider gibt es
von diesem Haus kein Bild, lediglich der Hauseingang mit dem Firmenschild
anläßlich der goldenen Hochzeit des Ehepaares Bergmann ist überliefert.
Karte Reinswalde von der Dorfmitte bis ehemalige
Ziegelei für den 5. Teil
Die evangelische Schule
Dorfstraße 151 (= Haus-Nr. 3)
Gegenüber von Maler Bergmann (Kretscham) - an der Dorfstraße - finden
wir die evangelische Schule. Letzter Bewohner war Lehrer Kurt Hirschfelder, er
dirigierte auch den Männergesangverein von Reinswalde. In diesem Gebäude hat
nun die Bibliothek von Złotnik eine würdige Unterkunft gefunden. Die
Kinder von Złotnik gehen heute in einem großen Neubau zur Schule.
Das evangelische Pfarrhaus
Dorfstraße 150
(= Haus-Nr. 2)
Unmittelbar neben der Bibliothek ist das Kulturzentrum von
Złotnik beheimatet Die Gedanken an die vielen Festlichkeiten in diesem
Haus mit unseren polnischen Freunden wecken nette Erinnerungen. Dieses
1975/1980 errichtete Gebäude steht an der Stelle des ehemaligen evangelischen
Pfarrhauses. Errichtet zwischen 1794 und 1801 ersetzte der uns bekannte Bau die
abgerissene alte Pfarrwohnung. Eine Inschrift im Giebel berichtete, daß
Zimmermeister Gottfried Schitke aus Wellersdorf seine Arbeiten 1801
abgeschlossen hat.
Die Reinswalder erinnern sich gerne an den letzten evangelischen Pastor Paul
Bublitz, der von 1925 bis 1945 seinen Dienst in Reinswalde ausübte. Bis zu
seinem Tod 1986 verfolgte er aufmerksam das verloren
gegangene Reinswalder Dorfleben. Über eine interessante Episode aus
seinem Leben berichtet das Reinswalder Jahr in den Nr. 25 und 26 (Juni und
Dezember 2013). Für ihn selbst wird die Erinnerung an das Verhör 1937 durch die
Gestapo keine gute gewesen sein.
Die evangelische Kirche
Dorfstraße 49
(= Haus-Nr. 1)
Vom eben beschriebenen Pfarrhaus aus überqueren wir wie in der
Vergangenheit die evangelischen Pastoren die Dorfstraße und betreten das große
Gelände mit der evangelischen Kirche und dem alten Reinswalder Friedhof. Beides
ist mit einer mannshohen Feldsteinmauer umgeben. Über diese Kirche habe ich bereits
mehrfach berichtet und es tut weh, wenn ich an den verfallenen Zustand dieses
historisch wertvollen Gebäudes denke und auch vom alten Friedhof wäre noch so
manche historische Kostbarkeit zu retten, z. B. die beiden alten
Grabsteinplatten der evangelischen Pastoren Georg Martin und Johann Caspar
Richter.
Lehnschölzerei
Dorfstraße 50
(= Haus-Nr. 4 = B 1)
spätere Gastwirtschaft Blobel u. a.
Wir verlassen den alten evangelischen Friedhof durch eine Maueröffnung und
kommen auf das Anwesen der Lehnschölzerei. In der jüngeren Vergangenheit hatte
es das Schicksal dieser seit der Gründung des Dorfes vor über 700 Jahren
bestehenden größten Bauernnahrung in Reinswalde nicht gut gemeint. Schon zur
Mitte des 19. Jahrhunderts zeichnete sich die "Zerschlagung" ab.
Bereits im Januar 1840 werden Apelt's Erben ohne Herkunftsangabe im
Hypothekenbuch genannt.
Nach Hinweisen aus der Familie Blobel hat 1888 Paul Blobel einen Teil der
ehemaligen Lehnschölzerei gekauft. Uns ist dieser Teil als "Blobels
Gasthaus" ein unvergessener Begriff. Allerdings war hier wohl bereits im
Jahr 1878 eine Gaststätte beheimatet, da bei der Geburt seines Sohnes der
Gastwirt Ernst Moritz Müller mit seiner Familie auf dem Gelände der Schölzerei
wohnt. Die zur Gasse "Hinterm Zaun" liegenden Gebäude werden bis 1945
von Hermann Lehmann als Landwirtschaft genutzt und haben 1938 die Anschrift
"Dorfstraße 51" bzw. davor die "Haus-Nr. 159". Doch dazu
gleich mehr.
Zur Schölzerei gehören noch weitere bebaute Grundstücke, die außerhalb des
ursprünglichen Gehöftes lagen. In der "ehemaligen Schäferei der
Lehnschölzerei" lebte nach dem Adressbuch von 1938 der Eisenbahner Paul
Senzel mit seiner Familie. In dieser südlich des Bahnhofes gelegenen Senke -
"Schäfer-Loch" genannt - fließt unser Dorfbach neben der Dorfgasse
des Niederdorfes unter der Eisenbahnbrücke hindurch in die östliche Feldmark.
Das noch am 15. Mai 1812 leer stehende Backhaus wird
bereits am 23. April 1813 von Pachtbäcker Carl Urban genutzt, der Standort ist
mir aber nicht bekannt. Wie oben bereits erwähnt, gehörten in alten Zeiten auch
die Gebäude von …..
Bräu-Lehmann
Dorfstraße 51
(= Haus-Nr. 159 = früher zu B 1)
….. Hermann Lehmann
[129] zur Lehnschölzerei. Im Reinswalder Volksmund wird der Besitz
"Bräu-Lehmann" genannt. Vermutlich hat es hier eine kleine Brauerei
gegeben, die diesen Namen rechtfertigen würde. Doch auch in diesem Fall muß ich
passen. Hermanns Frau Berta, geb. Wolf stammte aus dem Haus
"Ziegel-Wolf" und ist eine Tochter von Pauline Wolf, geb. Flöter
("Wiesen-Flöter"), der Name des Ehemannes Wolf ist leider bisher
nicht überliefert. Sohn Gotthelf Wolf [273] und somit Bruder von Berta Lehmann
wurde ja bekanntlich mit seinem Enkel Horst im Februar 1945 tot aufgefunden.
Wann das Anwesen von der Schölzerei getrennt wurde, geht aus z. Zt.
vorliegenden Unterlagen nicht hervor. Doch ich vermute, daß es mit dem
Eigentümerwechsel vor 1840 zusammen hängt, als zu dieser Zeit Apelt's Erben
genannt werden.
Wir verlassen die geteilte Lehnschölzerei, überqueren erneut die Dorfstraße und
am Haus von Fleischermeister Bruno Spielberg vorbei führt uns ein Weg in die
nördliche Feldflur zum "sagenumwobenen" Hof von …
Wall-Wundke
Dorfstraße 147
(= Haus-Nr. 77 = B 24)
…. Gotthard Wundke. Dieser Bauernhof ist allen Reinswaldern bekannt,
liegt er doch an einem markanten Punkt unseres Dorfes. In einer Senke ist
dieses Anwesen von einem kleinen Wall umgeben, der sich nach Osten hin öffnet
und mit Bäumen und Sträuchern bewachsen war. Dieser Wall ist Namensgeber für
"Wall-Wundke". Wann das geschah, ist mir unbekannt. Es wird aber
bereits ein längerer Zeitraum so gewesen sein, denn 1737 wird Christoph Wundke
im Register "Dorfschafften
die in deren herrschaftl. Mühlen zu Mahlen verordnet" erwähnt. Er hatte in
den "Otte-Hof" eingeheiratet und Tochter Maria zur Frau genommen.
Diese Familie Otte war seit mindestens 3 Generationen hier ansässig. Marias
Vater George 1732, Großvater Heinrich 1723 bis 1730 und Urgroßvater George Otte
1686 und 1720/1721 werden in verschiedenen Urkunden aufgeführt. Nach dem Tod
ihres Mannes Christoph Wundke verkaufen am 23.5.1765 Witwe Maria und zwei ihrer
Kinder das Anwesen an den jüngsten Sohn und Bruder Johann Friedrich Wundke. Den
drei Otte-Generationen folgten noch sieben Wundke-Generationen, doch in der bekannten
Tragödie von 1945 endet mit Gotthard Wundke eine über 250 Jahre währende
Familientradition, in der zehn Generationen die Geschichte von Reinswalde
mitprägten, sei es als Bürgermeister wie Gotthard oder mehrere seiner Vorfahren
als Dorfrichter oder Dorfschulze.
In den Erinnerungen der Reinswalder rankt sich eine Geschichte um diesen
Platz, die bereits in den Kindheitserinnerungen 1885 bis 1892 von Dorothee
Schöne eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Die lutherische Pastorentochter
schreibt: "Durchs Dorf schlängelte sich über Steine durch die Wiesen ein
reizender kleiner Bach, an dem Weidenbüsche und Erlen standen, es war herrlich
auf den großen Steinen zu springen und zu laufen, anstatt über das Brückchen
und auf dem Wege zu gehen. Seitwärts davon lag ein großer Teich oder irgendein
stehendes Gewässer, wahrscheinlich ein alter Wallgraben, der einmal eine
Wasserburg eingeschlossen hatte, wohl noch aus der alten wendischen Zeit her.
Jetzt lag dort ein großer Bauernhof, der dem Bauer 'Wallwuntke' gehörte. Mit
Gruseln hörten wir erzählen, daß unter dem Wallgraben ein unterirdischer Gang
zur alten Kirche im Dorf führte, der aber jetzt durch eine schwere
Eisengittertür abgeschlossen war. Wir stellten uns das als ein Verließ für
Räuber vor." Nun – diese Verbindung hat es vielleicht einmal gegeben, und
so hätte die Eisentür durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Nach meinen Informationen hatte Bruno Spielberg auf seinem Anwesen einen tiefer
liegenden Raum genutzt, der durch sein kühles Klima als Kühlraum geeignet war.
Ob in diesem Raum ein weiterer Zugang versperrt worden war, ist mir jedenfalls
nicht bekannt. Die Suche nach einem geheimen Gang ist allerdings Anfang des 20.
Jahrhunderts vergeblich gewesen und durch die erhöhte Lage der Kirche kann man
diese Vermutung auch kaum glauben. Ebenso erfolglos blieb die Suche nach einer
geheimen Verbindung zwischen evangelischer Kirche und Lehnschölzerei. Hier
zeigte sich bei genauerem Hinsehen ein "gewollter" Durchgang in der
Kirchhofmauer und einem angrenzenden Gebäude der Schölzerei (siehe auch bei
Lehnschölzerei im ersten Satz: "… Maueröffnung …").
Treeben-Hänisch
Dorfstraße 145
(= Haus-Nr. 162)
Natürlich erinnern wir uns alle auch an unseren lieben "Hänsch
Gerhard", der viele interessante Informationen über Reinswalde
weitergegeben hat. Unvergessen ist der Rundgang mit ihm durchs Dorf, der
bekannte Videofilm bezeugt eindeutig sein umfangreiches Wissen. Nicht nur bei
seinen Besuchen in Reinswalde hatte er auf jede Frage eine passende Antwort.
Leider ist er viel zu früh verstorben, wenige Tage vor unserem jährlichen
Treffen in Balhorn im September 2000.
Ein schönes Beispiel wie sich in Reinswalde Zusatznamen gebildet haben, ist das
Anwesen seines Vaters Paul Hänisch, dem Standesbeamten unseres Dorfes. Es lag
auf der östlichen Seite der "Schölzerei Treebe" - er wird aber auch
"Schölzerei Viehweg (Viebk)" genannt. Hieraus wurde dann
"Treeben-Hänisch" gebildet.
Zunächst möchte ich nun meinen Rundgang durchs Dorf auf der Straße bis zum
Bahnhof fortsetzen und auf dem Rückweg über die Gasse im Niederdorf und den Weg
"Hinterm Zaun" in die Dorfmitte zurück kehren.
Gassen-Schulze
Dorfstraße 142 (= Haus-Nr. 80 = H 25)
Etliche Schritte nach "Treeben-Hänisch" kommen wir zur Landwirtschaft
von Martin Schulze auf der anderen Straßenseite. Ich deute den Namen so, daß
die Ländereien bis an die Dorfgasse reichten und zur Unterscheidung zu anderen Schulze der Name "Gassen-Schulze" gewählt
würde.
Drei Kinder des Ehepaares Martin Schulze und seiner Ehefrau Selma, geb.
Scheider sind mir bekannt. Sohn Herbert lebt mit seiner Frau Annemarie in
Balhorn, er bestätigte in einem Telefongespräch meine Vermutung, seine
Schwester Hildegard wohnt in Elgershausen und die kleine Schwester Elisabeth
Martha wurde nur 8 ½ Monate alt und starb bereits 1924.
Über den Vater von Martin, Gottlieb Hermann Schulze, läßt sich das
Geschlecht Schulze über fünf Generation bis 1745 zurück verfolgen. Vor diesen
sind noch zwei weitere Generationen mit Hans (1737) und Christoph Gärtner
(1715) auf diesem Anwesen ansässig und möglicherweise hat ein Michael Schulze
vor dem 13.4.1745 in den Hof eingeheiratet.
Schmied-Schneider
Dorfstraße 140 (= Haus-Nr. 218 = Parzelle aus H 15)
(auch:
Schmidt-Schneider)
Diese Namensgebung gehört zu den einfacheren der Reinswalder
Besonderheit. Hier wurden Beruf und Familienname zu
"Schmied-Schneider" zusammen gefügt. Auf der Reinswalde Kartenskizze
heißt es allerdings auch "Schmidt-Schneider". Wie bekannt, wird ja
'Schmidt' aus 'Schmied' abgeleitet.
Letzter Bewohner war Schmiedemeister Erich Schneider mit seiner Frau Wally,
geb. Märkisch, einer Tochter von Gustav Märkisch ("Bahner-Märkisch").
Über die Schneiderfamilie ist nur wenig bekannt. Erichs Mutter Berta war eine
geborene Lehmann und eine/die Schwester von August [126] und Hermann Lehmann
[129].
Bartel-Schneider
Dorfstraße 139 (= Haus-Nr. 81)
In dieser Häuslernahrung wohnte nach der Einwohnerliste im September 1853
Traugott Winter, ihm folgte im Oktober 1876 Gottlieb Schulz, der in der
Geburtsurkunde seiner Tochter Marie Auguste Pauline genannt wird.
Danach leben Traugott Berthold und seine Frau Ernestine Wagner in diesem Haus,
ob als Eigentümer ist nicht bekannt. In den Einwohnerverzeichnissen 1925/26,
1928/30 und im Adressbuch 1938 wird er als Schneidermeister erwähnt. Er war
Reinswalder und sie stammte aus Waltersdorf. Durch Namen und Beruf bildete sich
"Bartel-Schneider". Aus der Ehe sind drei Mädchen bekannt, Emma
heiratete Ernst Wolf [270] (Rand-Wolf), Alwine war mit Wilhelm Berthold [13]
und Selma mit Richard Walter [249] verheiratet.
Langer-Kothe
Dorfstraße 134 (= Haus-Nr. 83 = Rest aus B 25)
Auf dem Weg entlang der Dorfstraße zweigt zwischen Richard Walter und Hermann
Hubatsch ein schmaler Weg ab. An diesem liegen auf der südlichen Seite drei
Anwesen, eines davon gehört Paul Kothe [112], der im Reinswalder Sprachgebrauch
"langer Kothe" genannt wird. Paul lebt hier mit seiner Familie, seine
Frau Marie, geb. Heinze stammte aus Waltersdorf. Trotz meiner Suche habe ich
keinen weiteren Kothe mit einem Zusatznamen gefunden. Eine Spekulation wäre
lediglich, über die Größe von Paul Kothe nachzudenken. Über Pauls Eltern
Gottlieb [110] und Johanna Maria, geb. Henschke sowie Großvater Johann
Gottfried Kothe und seiner Frau Eva Rosina, geb. Hübner übernehme ich an dieser
Stelle meinen Text aus dem bekannten Familienbuch von Reinswalde über die
Geschichte der Familie Kothe/Hübner:
"Das Anwesen ist 1945 seit etwa 100 Jahren im Besitz der Familie Kothe und
bereits über 140 Jahre im Familienbesitz "Hübner/Kothe" gewesen. In
einer Renten=Ablösungs=Sache am 10. September 1853 vertritt Bauer Gottfried
Kothe, Haus-Nr. 83, als gesetzlicher Vertreter seine Ehefrau Eva Rosina, geb.
Hübner bei einer Gerichtsverhandlung im Reinswalder Gerichts-Kretscham. Wie so
oft hat auch hier ein Mann in einen Hof, in diesem Fall Gottfried Kothe in den
"Hübner-Hof", eingeheiratet. Bereits 1813 und am 15. Mai 1814 werden
Bauer Gottlieb Hübner, seine Frau und 3 Kinder über 14 Jahre sowie der
Auszugsmann Adam Hübner im Haus-Nr. 83 in Steuerlisten genannt und am 15. Mai 1812
heißt es für diese Familie = "Bauer: Hausnr. 25".
Gottlieb Kothe [110] ist zweifelsfrei ein Sohn des Gottfried Kothe und seiner
Frau Eva Rosina, geb. Hübner, einer Tochter (oder Enkelin) von Gottlieb Hübner;
und dieser wiederum ein Sohn von Auszugsmann Adam Hübner; Quelle:
Forschungsergebnisse aus Steuerlisten usw.; im Schriftwechsel mit Margot
Knauer, Urenkelin von Gottlieb Kothe [110] und Enkelin von Martha ¥
Friedrich Johann August Tzschisank, (siehe dort und oben) sind diese
Ergebnisse inzwischen bestätigt worden."
Soweit der Text, weitere familienkundliche Forschungen weisen das Geschlecht
Hübner nach Adam Hübner mit seinem Vater Johann (Hans) Hübner von 1720 – 1754
und dessen möglichen Schwiegervater Hans Bräuniger 1686 zwei weitere
Generationen in verschiedenen Urkunden nach.
Winzer-Schuster
Dorfstraße 130 (= Haus-Nr. 190)
Wir verlassen "langer-Kothe", gehen auf dem schmalen Weg zwischen
Dorfstraße und Dorfgasse an den Anwesen von Wilhelm [25] und Gustav [24]
Bräuniger (nicht verwandt) vorbei und erreichen wieder die Dorfstraße. Wir
müssen etwas in Richtung Dorfmitte zurück und treffen auf der südlichen Seite
auf einige Häuser, eines davon ist das Elternhaus von Wilhelm Winzer [264], er
wird 1938 genannt, wohnt allerdings bei Max Schaller [222] in der Dorfstraße
164 (= Haus-Nr. 70 = G 16).
Obwohl nicht 'offiziell' auf der Karte notiert, hat sich im Laufe der Zeit der
Name "Winzer-Schuster" in Reinswalde gebildet. Diese Namensbildung
ergibt sich aus dem Namen Winzer und dem Beruf Schuster. Wilhelms Vater Paul Winzer
[263] übt gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich Reinhold das
Schuhmacherhandwerk aus, beide treten damit in die Fußstapfen ihres Vaters
Johann Gottlieb Winzer. Drei Schuhmacher in zwei Generationen unter einem Dach.
Johann Gottlieb und seine Frau Johanne Auguste, geb. Feste werden zwischen 1877
und 1884 mehrfach in Reinswalde genannt. Die Familie kam wohl aus Sorau, denn
1866 wird dort Friedrich Reinhold geboren. Über Johann Gottlieb habe ich keine
weiteren Informationen, doch seine Frau Johanne Auguste stammt aus Bogendorf
oder Groß Petersdorf im Kreis Sagan. Ihre Mutter Johanne Eleonore Feste, geb.
Figula lebt als Witwe in den letzten Lebensjahren in Reinswalde bei Tochter und
Schwiegersohn.
Fatzel-Bogisch
Dorfstraße 120 (=Haus-Nr. 87 = G ...)
Auf dem Weg zum Bahnhof in Reinswalde gehen wir am links liegenden Hof von Karl
Hübner [99], Dorfstraße 125 und dem rechts liegenden von Paul [100], Dorfstraße
126 vorbei, von denen wir wissen, daß sie aus einem Bauernhof (B 26) hervorgingen. Danach kommen wir an eine
Kreuzung, an der mehrere Häuser auf eine Erläuterung warten.
Direkt auf der rechten Seite liegt auf der südlichen Seite das Haus von Gustav
Bogisch [19]. An ihn wollen wir an dieser Stelle denken, da er 1945 bei den
Kämpfen um Sorau auf dem Flugplatz als Volkssturmmann mit 46 Jahren ums Leben
kam. Er hatte das kleine Anwesen von seinem Vater Hermann Bogisch [21]
übernommen und um eine kleine Gärtnerei erweitert. Dem Vater verdankte er auch
den Zusatznamen "Fatzel-Bogisch". Nach Erinnerung von Paul Heinze,
Bürstadt wurde Hermann deswegen so genannt, weil er beim Laufen immer so kurze
Schritte machte, also "fatzelte".
Bekannt ist noch, daß hier 1879 Gottlieb Schulz mit seiner Familie lebt, als am
26. Juni eine Tochter geboren wird. Leider ist nicht überliefert, aus welcher
Familie die Ehefrau von Hermann Bogisch kommt, doch es ist durchaus möglich,
daß er in das Schulz-Anwesen eingeheiratet hat.
Heinze-Wolf
Dorfstraße 119 (=Haus-Nr. 152)
(auch: Schwarz-Wolf)
Über das auf der anderen, der nördlichen Seite gelegene Grundstück von
Paul Wolf [287] und seiner Frau Martha Heinze ist nur wenig bekannt. Doch nicht
nur der Zusatzname "Heinze-Wolf" gibt etwas Auskunft über die
Verhältnisse, es ist auch bekannt, daß Paul aus Nißmenau stammt und somit in
das Heinze-Anwesen einheiratete. Drei Kinder sind bekannt, Herbert ist im 2.
Weltkrieg gefallen, Elisabeth (Liesbeth), verehelichte Greul starb im Februar
2011 im 89. Lebensjahr und Gerhard wohnte nach dem Krieg in Golßen in der
Niederlausitz. Über den ebenfalls genannten Namen "Schwarz-Wolf" kann
ich leider keine Erklärung geben. Vorbei an Gotthelf Meyer [156], der eine
Kohlen- und Düngemittelhandlung betreibt, wandern wir weiter …..
Berg-Wolf
Ausbauten 14
mit Dorfstraße 60 = Haus-Nr. 134 = B 43
….. nach Norden in Richtung Benau, passieren
die rechts liegende ehemalige Ziegelei und erreichen den dort liegenden
Aussiedlerhof. Die hier leicht ansteigende Feldflur erklärt den Zusatznamen
"Berg-Wolf". Hier wird 1938 Hermann Wolf [278] genannt; mit seiner
Frau Anna und drei Kindern – eine namenlose Tochter und die Söhne August und
Hermann sind im Familienbuch von Reinswalde notiert, doch damit erschöpft sich
mein/unser Wissen über diese Familie. Leider ist eine familiäre Zuordnung zu
anderen Wolf-Geschlechtern nicht möglich.
Es ist aber bekannt, daß das die Ländereien des Anwesens "Ausbauten
14" in vorigen Zeiten zum Bauernhof "B 43" zählten und hier eine
neue Wirtschaft entstand. Es ist also durchaus denkbar, daß über
Großeltern/Urgroßeltern eine Verwandtschaft zu Alt-Bürgermeister Hermann Wolf
[280] besteht, der 1938 als Bauer des Hofes Dorfstraße 60 erwähnt wird.
Hinzuweisen ist noch ergänzend, daß Sohn Karl auf der Dorfstraße 60 in der
Kartenskizze um 1940 genannt wird. Karls Bruder Hermann [281] führte im
Niederdorf die Gastwirtschaft.
Für die Dorfstraße 60 (Karl Wolf) gibt es keinen zusätzlichen Namen, aber es
soll an dieser Stelle erwähnt werden, daß zwischen 1686 und 1840 mindestens
fünf Generationen "Weiche" den Hof bewirtschafteten. Ab wann die
Familie Wolf die Geschicke dieses Bauernhofes weiterführte, ist unbekannt, eine
Einheirat ist ebenfalls denkbar.
Schmidt-Hänsches
Dorfstraße 117 (= Haus-Nr. 88 = H 56)
Zurück an der Kreuzung liegt gegenüber von "Heinze-Wolf" südlich der
Dorfstraße die Häuslernahrung von Hermann Hänisch [62] und seiner Frau
Clementine, geb. Schmidt. So schnell ist ein Zusatzname lange nicht erklärt
worden. Hermann heiratete in dieses Anwesen ein und so erhalten wir
"Schmidt-Hänsches".
Am 11. März 1727 wird durch den Kaufbrief auf einer Parzelle neben B 27 (=
Dorfstraße 116 = Haus-Nr. 90) von Christoph Schmidt ein neues Haus gebaut. So
läßt sich das Geschlecht Schmidt über Clementines Eltern Friedrich Hermann
Schmidt und seiner Frau Marie Auguste, geb. Scheider bis zu diesem Tag weitere
vier Generationen zurück verfolgen.
Marie Auguste war eine Tochter des Bauern Carl Traugott Scheider mit seiner Frau Johanne Dorothee Bräuniger, die
aus dem Geschlecht Bräuniger des Hauses Haus-Nr. 90 = Dorfstraße 116 = B
27 stammte. Weil diese beiden
Ländereien seit Jahrhunderten mit einander verflochten sind, folgt nun dieser
Bauernhof, der uns als "Ziegelei-Scheider"
ein Begriff ist.
Ziegelei-Scheider
Dorfstraße 116 (= Haus-Nr. 90 = B 27)
Auf dem Weg zu "Berg-Wolf"
sind wir ja bereits an der ehemaligen Ziegelei vorbei gekommen. In den mir
vorliegenden Unterlagen wird jedoch nicht auf eine Ziegelei hingewiesen, die
mit diesem Hof verbunden ist. Wann der Bauernhof der Familie Scheider den Namen
"Ziegelei-Scheider" erhielt, ist daher nicht zu ermitteln. Letzter
Eigentümer war Gotthelf Scheider [211], er war mit Anna, geb. Bräuniger
verheiratet und beide hatten zwei Kinder - Martin und Helli.
Erstmalig wird in der Einwohnerliste vom 3. September 1853 ein Johann Traugott
Scheider auf diesem Hof genannt, vermtl ein Sohn des
Carl Traugott Scheider. Dieser hat in den Bräuniger-Hof eingeheiratet. In
einigen Geburtsurkunden werden zwei verschiedene Namen als Ehefrauen genannt,
einmal Johanne Dorothee und später Johanne Christiane Bräuniger, evtl.
sind beide identisch. Carl Traugotts Schwiegervater Andreas Bräuniger wird
letztmalig in der Grundsteuerliste vom 18. Januar 1840 erwähnt. Er war der
letzte des Bräuniger-Geschlechts, die sich über 5 Generationen bis 1686 zurück
verfolgen lassen.
Damit beende ich den
5. Teil der Reihe. Wie bei "Treeben-Hänisch" bereits gelesen, geht es
in der nächsten Folge auf der Dorfstraße bis zum Bahnhof weiter, um auf der
Gasse des Niederdorfs bis in die Dorfmitte zurückzukehren. Natürlich werden auch
die Aussiedlerhöfe nicht vergessen.
6. Teil (Stand: März 2014) – erscheint im Reinswalder Jahr Nr. 28
vom Dezember 2014
Liebe Reinswalderinnen und Reinswalder, in dieser Folge
möchte ich doch einmal näher auf die "Dorfgasse" eingehen, von der
wir nun schon so viel gelesen haben. Für Euch ist es
sicherlich nichts neues, daß dieser von uns so bezeichnete Weg die
ursprüngliche "Hauptverkehrsader" in Reinswalde ist/war. Doch für
nachfolgende Generationen ist es wichtig, über diese Information zu verfügen,
darum weise ich an dieser Stelle darauf hin. Diese Dorfgasse folgte dem
Wasserlauf unseres Baches, der in den Karten "Schlatnitz" genannt
wird, während im Sprachgebrauch von der "Baache" die Rede ist. An
dieser Gasse liegen/lagen die Bauernhöfe der Siedler und ihrer Nachkommen und
von hier aus liefen die Ackerparzellen je nach Größe als Hufen und Ruten der
einzelnen Höfe in die nördliche (Richtung Benau) und die südliche Feldmark
(Richtung Goldbach und Wellersdorf) – wir erinnern uns an den Begriff
"Waldhufendorf". Auf den beigefügten Kartenausschnitten ist das sehr
gut zu erkennen. Der spätere Aus- bzw. Neubau des dann Dorfstraße genannten
Weges hat darauf keine Rücksicht genommen, vielmehr könnte man große Teile -
dieses in heutiger Zeit asphaltierten Verlaufes - auch als
"Umgehungsstraße" bezeichnen.
Mit "Ziegelei-Scheider" von der Dorfstraße 116
endete die letzte Folge. Unsere Wanderung wird uns nun bis zum Bahnhof von
Reinswalde führen, um dann auf der Dorfgasse Richtung Dorfmitte zurückzukehren.
Scheider-Wolf
Dorfstraße 114 = Haus-Nr. 222
Die Erklärung für diesen Zusatznamen ist relativ einfach. Im Adressbuch von
1938 wird die "Bäuerin Anna Wolf" genannt. Sie ist eine geborene
Scheider, aber aus welcher Reinswalder Scheider-Familie Anna stammt – wenn
überhaupt Reinswalde, das zu klären, ist mir bisher nicht möglich gewesen. Sie
war mit August Wolf verheiratet, der leider 1933 mit dem Heuwender tödlich
verunglückte. Drei Söhne hatte das Ehepaar, Herbert gilt als vermißt, Paul ist
gefallen und Georg ist 1945 in Ablaß verstorben.
Eltern von August und seinen Schwestern Martha Babicke, geb. Wolf, Waltersdorf
und Emma, die mit Emil Rudtsch [202] verheiratet war, sind der Bauer August
Wolf und seine Frau, einer geborenen Hübner, der bereits den Namen
"Hengst-Bauer" führte.
Hübner-Schulze
Dorfstraße 112 = Haus-Nr. 93 = B 28 (zusammen mit Dorfstraße 111)
Zunächst etwas verwirrend, aber bei genauer Betrachtung löst sich das Rätsel
sehr schnell. Seit 1686 wird der Hof "B 28" genannt und ist bereits
in der fünften Generation in Heinze-Hand. Letzter Eigentümer war Johann Erdmann
Heinze, der aber vor dem 6.1.1815 stirbt und seine Witwe Anna Maria, geb. Wolf
und vier Töchter hinterläßt. An diesem Tag verkaufen sie an "den Bräutigam
der Witwe" Georg Heinrich Lehmann das Anwesen. Eine der Töchter ist Judith
Heinze, sie war wohl die jüngste der vier Mädchen und hat, wie es in Reinswalde
üblich war, den Hof später übernommen, als sie um 1830 Gottlieb Hübner
heiratete. Gottlieb wird zweimal erwähnt, einmal am 16.1.1840 in den
Grundsteuerlisten und zum anderen am 3.9.1853 in der Einwohnerliste von
Reinswalde. Das Ehepaar hinterläßt Sohn Johann Traugott Hübner. Die
ursprünglich im Familienbuch von Reinswalde aufgeführte Tochter Pauline Hübner
ist eher eine Tochter von Johann Traugott.
Wie gerade erwähnt ist Pauline Hübner wohl eine Tochter des Johann Traugott.
Sie verheiratet sich mit Hermann Schulze [236] und Tochter Martha wird später
Ehefrau von Gotthelf Märkisch [142]. Die Tochter Frieda Kahnke verstarb 2006
und Tochter Elisabeth (Liesbeth) Pflaum lebt im Raum Luckenwalde.
Wem der Hof nun den Zusatznamen "Hübner-Schulze" zu verdanken hat,
ist in diesem Fall zweitrangig, ich behaupte mal, daß Pauline Hübner und
Hermann Schulze [236] dafür 'verantwortlich' sind. Doch auch Johann Traugott
Hübner käme durchaus in Frage, denn er heiratet am 24.11.1858 Johanna
Christiane Ernestine Schulz (Schulze). Sie stammte aus Obergorpe und war
die Tochter des dortigen Bauern Johann August Schulz und dessen Ehefrau Anna
Rosina, geb. Schulz.
Wächter-Berthold
Dorfstraße 110 = Haus-Nr. 95
Aus der Bezeichnung Gemeindediener im Einwohnerbuch von 1925/26 und später auch
die als Totengräber läßt sich der Name "Wächter-Berthold" erklären.
Im Einwohnerbuch 1928/30 wird August Berthold [8] als Häusler und im Adressbuch
von 1938 als Rentner aufgeführt.
Aus der Ehe mit Pauline Munske sind vier Kinder bekannt: Sohn Hermann Berthold
[9] war mit Martha Schulz verheiratet; Tochter Emma mit Gustav Rieger [200];
Tochter Selma mit Emil Wolf [268] und Tochter Martha (Marthel) mit Karl Hübner
[99]. Über einen weiteren Sohn – der im ursprünglichen Text des Familienbuches
angeführt wurde, ist nichts weiter bekannt - ist hier evtl. Hermann gemeint?
Bekannt ist noch, daß am 26.10.1884 der hier wohnende Häusler und Weber Johann
Friedrich Traugott Schulze stirbt. Außerdem lebte mindestens von 1881 bis 1890
im Haus-Nr. 95 der Einwohner, Mieter und Tagearbeiter Gustav Wolf mit seiner
Frau Johanne Rahel Schrodt und den
während dieser Zeit geborenen vier Kindern. 1881 und 1884 wird Gustav
Wolf als Stellmachermeister bezeichnet.
Tauchert-Bogisch
Dorfstraße 109 = Haus-Nr. 94
= G 23
Wie die vorherigen beschriebenen drei Nachbarn, stand auch dieses Haus auf der
südlichen Seite der Dorfstraße. Letzte bekannte Bewohner waren der Landwirt
Hermann Bogisch [20] und seine Frau Anna mit den drei Kindern Paul, Willi und
Grete, die 1925/26 wohl alle drei schon als Erwachsene zu betrachten sind.
Hermann war ein Sohn des 1925/26 und 1928/30 als Bahnarbeiters a. D. genannten Hermann
Bogisch. Dieser Hermann sen. war vermtl. mit einer Tauchert-Tochter
verheiratet, denn er wird schon als "Tauchert-Bogisch" bezeichnet.
Allerdings ist diese Ehe keineswegs gesichert.
Der mögliche Brautvater Johann Traugott Tauchert stirbt am 27.1.1886 mit 68
Jahren. Er war mit Johanne Christiane
Bogisch verheiratet, sie stirbt am 5.5.1890 und dieses Ereignis wird von der
Gärtnerfrau Johanne Karoline Barth angezeigt. Johanne Karoline stammte
aus Benau und war Tochter des schon
verstorbenen Kirchhäuslers in Benau Hans Gottfried Bogisch und seiner ebenfalls
verstorbenen Frau Anna Maria Kuntze. Diese Zusammenhänge zu erläutern,
ist schon eine interessante Aufgabe, und die Erklärung zu
"Tauchert-Bogisch" ist auf Umwegen ebenfalls gelungen. Zu Johanne
Karoline Barth ist noch mitzuteilen, daß sie als Pflegetochter von Johann
Traugott Tauchert und als Ehefrau von Johann Karl Traugott Barth bezeichnet
wird.
Er ist der dritte oder vierte in der Reihe der Tauchert-Familie, der auf dieser
Gärtnernahrung genannt wird. Großvater oder Urgroßvater Johann George Tauchert
kaufte das Anwesen am 23.5.1806 von Gottfried Kloß, der es von seinem
Schwiegervater Gottfried Heinze am 19.10.1792 erworben hatte. Das Geschlecht
Heinze ist hier seit 1686 nachzuweisen und im gleichen Jahr wird noch Gottfried
Müller genannt.
Im Einwohnerbuch von 1928/30 ohne Berufsbezeichnung und im Adressbuch von 1938
als Weber werden hier Wilhelm Berthold [13] und seine Familie aufgeführt,
Tochter Lina Stehmeier lebte bis zu ihrem Tod 2008 in Bremen.
Butter-Müller
Dorfstraße 103 = Haus-Nr. 224
(auch: Stellmacher-Müller)
Nun wandern wir ein kurzes Stück weiter und treffen auf der anderen, der
nördlichen Straßenseite auf das allen noch bekannte Lebensmittelgeschäft von
August Müller [164] im Niederdorf. Über seine Tätigkeiten erfahren wir aus den
Einwohnerbüchern von 1925/26 und 1928/30, in denen er als Stellmacher, Landwirt
und Handelsmann bezeichnet wird. Diese Hinweise erklären den ursprünglichen
Namen "Stellmacher-Müller". Im Adressbuch von 1938 erscheint er mit
dem Zusatz "Lebensmittelhandlung". Dieses und das aus Familienangaben
stammende "verkaufte mit dem Planwagen regelmäßig Eier und Butter in
Sorau" erläutern eindrucksvoll den Namen "Butter-Müller".
Von August wissen wir, daß er mit Auguste Clementine Wolf verheiratet war. Aus
der Ehe sind uns neun Kinder bekannt, acht Jungen und das Mädchen Liesbeth.
Nach Erzählungen seines Sohnes Wilhelm wurde von Ella Weierstall, geb. Ludewig
mitgeteilt, daß August im Februar 1945 trotz eines weißen Betttuches von den
Russen erschlagen wurde. August hatte zwei Geschwister, einmal Bruder Johann
Carl Gottlieb Müller und Schwester Berta Walter [248], geb. Müller. Berta war
auf dem Anwesen Ausbauten 7 (Pusch-Walter - dazu in der nächsten und somit
letzten Folge mehr) verheiratet. Nach Familienangaben sind die drei Geschwister
in Nimbsch geboren.
Ober-Kloß
Dorfstraße 96 =
Haus-Nr. 106 = G 25
später zu B 31 (Nieder-Kloß)
Nun erreichen wir das Anwesen von Paul Kloß [108], das im Volksmund
"Ober-Kloß" genannt wird. Er war mit Martha, geb. Reimann verheiratet
und das Ehepaar hatte wohl drei Kinder, über die wir leider keine weiteren
Angaben haben. Diese Bezeichnung mit 'Ober' hatten wir ja schon mehrfach; im 4.
Teil hatte ich die Namen für "Ober- und Niedermüller-Hänisch" von der
Dorfmitte aus betrachtet. Bei dem Namen "Ober-Kloß" trifft das nun
allerdings nicht zu, denn diese Gärtnernahrung liegt näher zur Dorfmitte als
der folgende Bauernhof von "Nieder-Kloß". Haben diese Namen doch
etwas mit der Lage zum nicht offiziellen Ober- und Niederdorf zu tun? Oder wird
hier auf das abfallende Gelände in Reinswalde verwiesen?
Genaueres wissen wir aber die Geschlechterfolge dieses Grundstückes, das später
mit dem folgenden Bauernhof "B 31" vereint wird. Die Gärtnernahrung
wird ab 1737 bis um 1853 von Heinze-Generationen bewirtschaftet, bevor – das
läßt sich z. Zt. nicht beweisen - ein Kloß in die Familie einheiratet. Vor 1737
werden zweimal Hans Lämpel und 1686 Michael Lämpel erwähnt.
Nieder-Kloß
Dorfstraße 95 =
Haus-Nr. 107 = B 31
Unmittelbarer Nachbar zu "Ober-Kloß" ist der Bauernhof von
"Nieder-Kloß". Über Namen habe ich oben versucht, eine Erklärung zu
finden. Bewirtschaftet wurde das Anwesen von Paul Hermann Kloß [107], der mit
Frieda Schmidt verheiratet war. Über das Schicksal des im Krieg verschollenen
Paul Hermann war die Familie lange im Unklaren. Erst im Sommer 1997 brachte
eine Nachricht des Deutschen Roten Kreuzes Gewißheit, daß der Mann und Vater
bereits 1946 in Rußland verstorben ist. Ehefrau Frieda verstarb im August 1999
und die beiden Kinder Annemarie und Erwin leben mit ihren Kindern und Enkel in
Balhorn und Umgebung.
Leider ließ sich bisher nicht klären, wie Paul Hermann Kloß in die Reihe der im
Schöppenbuch genannten Besitzer einzuordnen ist. August Kloß (Ober-Kloß) zeigt
am 14.4.1884 den Tod seines Nachbarn Gottlieb Krause vom 13.4.1884 an, der in
den – später "Nieder-Kloß" genannten - Hof einheiratete. Gottliebs
Ehefrau Dorothea Elisabeth Lämpel war eine Tochter des Bauern Gottfried Lämpel.
Dieser hatte als 'gewesener
Mousquetir' am 13.1.1797 das Anwesen von Friedrich Wolf gekauft. Friedrich Wolf
erwarb am 1.10.1767 dieses Bauerngut von Johann George Otte, vielleicht spielte
auch hier wieder einmal die Einheirat eine Rolle. Seit 1767 erscheinen Otte und
der Name Heinze einige Male in verschiedenen Registern, erstmalig Christoph
Heintze junior im Jahr 1686.
Gastwirtschaft
im Niederdorf - 1812 Erbschankwirt
Dorfstraße 94 =
Haus-Nr. 108 = H 60
Ohne besonderen Zusatznamen erwähne ich dieses Grundstück ebenfalls. Als letzte
Bewohner kennen wir noch Hermann Wolf [281] und aus seiner ersten Ehe mit
Martha Bräuniger sind uns die beiden Kinder Karl und Hans Wolf bekannt. Martha
war zuvor mit einem Kräske verheiratet, vermtl. der 1925/26 im Einwohnerbuch
unter Nr. 120 und 1928/30 im
Einwohnerbuch als Nr. 114 genannte Gastwirt Paul Kräßke.
Zuvor war hier eine Hubatsch-Familie ansässig. Zunächst 1876 als Gastwirt und
bereits 1877 als
"Schankwirthsausgedinger" wird Vater Karl Heinrich mit seiner
Ehefrau Johanne Eva Maria Schulz genannt, doch leider gibt es keinen Hinweis
auf die Herkunft. Danach übernahm Sohn Ernst Hermann Hubatsch diese Schenke,
1876 wird er noch als Gastwirtssohn bezeichnet, doch 1877 und auch 1881 ist er
Schankwirth in Reinswalde. Ein Sohn der achtköpfigen Kinderschar war Hermann
Hubatsch [95], der mit seiner Familie im Mitteldorf gegenüber Frisör Flöter
wohnte.
Seit 1687 ist hier ein Kretschmer (Gastwirt) nachgewiesen und wird zwischen
1802 und 1812 in verschiedenen Urkunden als "Erbkretschmer" bezeichnet.
Leider fehlen Hinweise, die die Lücke zwischen Gottlieb Hänisch von 1802 bis
1812 und der Hubatsch-Familie schließen.
Mühl-Munske
Dorfstraße 93 =
Haus-Nr. 109 = B 32 = auch G 30
Bei diesem Bauernhof ist der Name unbestritten, denn bereits am 19.2.1771 wird
er beim Verkauf "Bauermühlennahrung" genannt. Nach zwei bekannten
Otte-Generationen seit 1715 verkauft Johann George Otte 1771 an den neuen
Besitzer Johann Erdmann Heinze, der durch Erbschaft bereits seit 1762 den
väterlichen Hof "B 34" (Ende-Müller) bewirtschaftet. 30 Jahre später
verkaufen seine Erben am 14.4.1801 an den Bauern von "B21/22"
Gottfried Müller, doch bereits vier Monate später am 11.8.1801 wird durch Kauf
der bisherige Gärtnernahrungsbesitzer "G 30" Johann Gottlieb Munske
neuer Eigentümer und aus dem bisherigen Bauernhof "B 32" wird unter
gleicher Hypothekennummer 109 das Gärtneranwesen "G 30". Nun bleibt
der Bauernhof im Besitz der Familie Munske, bis im Jahr 1945 die Reinswalder
Geschichte endet.
Letzter Eigentümer war Hermann Munske [176], der mit Martha Apelt aus Laubnitz
verheiratet war. Sohn Hans-Joachim wird 1942 geboren, doch auch Pflegesohn
Heinz Plath gehört zur Munske-Familie. Auf einer gezeichneten Karte von 1908
ist eine Wassermühle für diesen Hof angeführt, die dem Hof ihren zusätzlichen
Namen gab. Bekannt ist allerdings auch, daß in diesem Bereich südlich der Gasse
um 1900/1910 in der Feldmark eine Windmühle stand. Leider sind hier keine
weiteren Einzelheiten bekannt geworden, durch die eine Zuordnung möglich wäre.
Ziegel-Wolf
Dorfstraße 92 =
Haus-Nr. 110 = B 33
Nun folgt ein Bauernhof, der seit 1715 fünf Generationen lang eine
Sandmann-Familie ernährte. Am 24.11.1854 übernimmt Johann Gottfried von seinem
Vater Johann Gottlieb Sandmann den Hof. Die nachfolgenden Erklärungen sind von
mir angestellte Vermutungen, die jedoch durchaus zutreffen können. Der Eintrag
vom 26.3.1877 im Hypothekenbuch nennt als Besitzer den Bauern Johann Friedrich
August Munske, vermtl. hat er eine Sandmann-Tochter zu Frau genommen und in den
Hof eingeheiratet.
Dieses "einheiraten" setzt sich in der nächsten Munske-Generation
fort, als sich Tochter Martha Munske mit Gotthelf Wolf [273] verheiratet. Das
könnte um 1910 gewesen sein, denn beide werden im Hypothekenbuch von Reinswalde
genannt, Martha Wolf, geb. Munske am 12.5.1911 und Gotthelf als
Hilfsweichensteller am 28.7.1911. Welche Gründe zum Namen
"Ziegel-Wolf" beitrugen, konnte ich leider nicht ermitteln. Ob Ernst
Paul Wolf [269] dazu beigetragen hat, kann ich nicht sagen, er wohnte mit
seiner Familie im Nebenhaus dieses Anwesens und wird in den drei bekannten
Einwohnerverzeichnissen 1925/26, 1928/30 und 1938 als Maurer aufgeführt.
Ende-Müller
Dorfstraße 91 =
Haus-Nr. 111 = B 34
Nun kommen wir zum letzten Hof an
dieser neuen Straße, die die bisherige Gasse entlastet – Umgehungsstraße würden
wir heute dazu sagen. Warum "Ende-Müller" wird ein Fremder fragen,
liegt der Hof von "Ende-Müller" doch am östlichen Dorfeingang von
Reinswalde. Nun, die Antwort ist einfach: Nach alter 'Sitte' begann die Zählung
immer von der Dorfmitte her. In diesem Fall stand der Hof am Ende des Dorfes an
der Straße nach Nimbsch, daher der Name "Ende-Müller".
Allerdings wird erst 1801 mit dem Kauf dieser Länderei ein Gottfried
Müller Eigentümer, ihm gehören mit B 21/22 und B 41 weitere Bauernhöfe, die er
allerdings wieder verkauft hat. Letzter Besitzer ist Karl Wolf, er hatte
1925/26 das einzige Telefon im Dorf – Benau 11. Seine Tochter Ella Müller
heiratet Bruno Heinrich aus Friedersdorf und lebte ebenfalls auf dem Hof "Ende-Müller",
während Tochter Toni Müller mit einem Lehrer in Cottbus verheiratet war. Die
Geschichte dieses Grundstücks endet durch die Kriegseinwirkungen 1945.
Ende-Hänisch
Dorfstraße 1 =
Haus-Nr. 41 = B 13
Zum besseren Verständnis soll an dieser Stelle sofort das
"dörfliche Gegenstück" folgen, denn gleiches gilt auch für das andere
Ende des Dorfes. Hier – also im Westen an der Grenze zu Waltersdorf – liegt der
Hof von "Ende-Hänisch". Vielleicht erinnert sich der Leser, daß in
der ersten Folge über die beiden "Ende-Höfe" schon einmal berichtet
wurde (Reinswalder Jahr Nr. 23 vom Juni 2012).
Bereits seit 1686 ist die Familie Hänisch auf diesem Bauernhof
nachgewiesen. Zu den letzten Bewohnern
gehörte Berta Hänisch, geb. Schölzke, sie starb im März 1967. Sie war lange
Witwe, denn ihr Mann Gustav Reinhold ist nach 1928/30 aber wohl vor 1938
verstorben, bei den letztgenannten Jahreszahlen handelt es sich um das
Einwohnerbuch und das Adressbuch von Reinswalde. Zwei Söhne sind uns bekannt,
Kurt Hänisch war verheiratet und starb bereits 1996. Doch über Willi liegen uns
keine weiteren Angaben vor.
Leider steht das alte Wohngebäude nicht mehr, nur das Gedingehaus des
Bauernhofes ist - nun als Wohnhaus - erhalten geblieben und macht einen
gepflegten Eindruck.
ehemalige Schäferei am
"Schäfer-Loch"
Dorfstraße 90 =
zu Haus-Nr. 4 = zu B 1 (Lehnschölzerei)
Nicht unerwähnt bleiben soll die "ehemalige Schäferei der
Lehnschölzerei" - am "Schäfer-Loch". Wir erinnern uns an Paul
Senzel und seine Familie, der in den Einwohnerverzeichnissen von 1925/26 und
1928/30 als Bahnarbeiter in Reinswalde noch im Anwesen von "Hengst-Bauer -
Feld-Bauer" Haus-Nr. 123 = Dorfstraße 72 = B 40, wohnte. Im Adressbuch von
1938 wird er als Landwirt bezeichnet. In der "Ur"-Ausgabe des noch
von Klaus Winkler zusammengestellten Familienbuches von Reinswalde wird er
bereits als 'Eisenbahner' aufgeführt. Die beiden Bilder zeigen jeweils links
den Verlauf des Baches. Auf dem einen Bild stehen wir direkt an der
Eisenbahnbrücke, die dahinter nach rechts weiterlaufende Straße führt weiter
nach Nimbsch. Auf dem anderen Bild sehen wir den nun freien Platz rechts
zwischen den beiden Bäumen, auf dem das Haus der ehemaligen Schäferei stand.
zu Ende-Müller - Karl Müller
[169]
Dorfstraße 89
(= Haus-Nr. 112 = B 35)
eingegangen, später zu B 34
Ebenfalls zum Besitz von Karl Müller gehörte das Anwesen der "Dorfstraße
89 (= Haus-Nr. 112 = B 35)". Dieser Bauernhof wurde bereits von seinem
Vater Traugott Müller erworben, so wird es im Hypothekenbuch am 30.4.1882
notiert. Traugott hatte diese aufgegebene Bauernwirtschaft von einer
"Heinze-Familie" übernommen, die seit 1686 in ununterbrochener Linie
nachgewiesen wird. Vermutlich hat der erstgenannte Simon Heintze in diesen Hof
eingeheiratet, denn 1666 wird noch George Rudolph Müller als Eigentümer
genannt. Abschließend sollen noch die letzten Bewohner erwähnt werden, die hier
(wohl) zur Miete lebten: Nr. 161 im
Einwohnerbuch von 1925/26 der Rentenempfänger August Meyer und im
Adressbuch von 1938 der Korbmacher Paul Lehmann [131]. Dieser war zugezogen und
ist nicht identisch mit Paul Lehmann, dem Sohn von Hermann Lehmann [129].
Nach diesem kurzen Ausflug zur anderen Seite des Dorfes an die Gemeindegrenze
zu Waltersdorf und mit zwei eigentlich nicht zur Serie gehörenden Häusern
kehren wir zum Wohnhaus von Korbmacher Paul Lehmann [131] zurück, setzen unsere
Wanderung auf der Gasse fort und kommen nun zum Anwesen von …
Bleicher-Schulze
Dorfstraße 88 =
Haus-Nr. 113 = H 43
… Dieses Haus ist uns mit seinen Bewohnern besonders vertraut, handelt es sich
doch um Hermann Heinze [78] und seine Ehefrau Bert, geb. Blobel. Beide sind
(und waren) die Hauptakteure in dem historischen Leineweber-Film aus den
dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die vier Kinder Max, Martha,
Gerhard und Ella gründeten eigene Familien.
Der Name "Bleicher-Schulze" erklärt sich allerdings nicht mit Hermann
Heinze, sondern aus den Eigentumsverhältnissen dieser Häuslernahrung und dem
Beruf des Bewohners. Am 18.3.1876 wird dem Häusler und Weber Johann Friedrich
August Schulze von seiner Ehefrau Johanna Dorothee, geb. Müller der Sohn Johann
Friedrich Paul geboren und am 21. März beim Standesamt in Reinswalde
beurkundet. Als Weber ergibt die Bezeichnung "Bleicher" durchaus
einen Sinn, wenn die gewebten Stoffe zum "bleichen" auf die Wiese
gelegt wurden. Vermutlich lebten vor Johann Friedrich August hier zwei weitere
Generationen Schulze, denn am 22.11.1805 verkauft der 'Mousquetir' Gottfried Neumann an den bisherigen Mieter und
bereits ansässigen Häusler zu Reinswalde Johann Gottfried Schulze das Anwesen.
Mit diesem Verkauf endet der Name Neumann auf diesem Besitz, der mit David
Neumann erstmals 1737 erwähnt wird.
Grawens-Schulze
Dorfstraße 87 =
Haus-Nr. 114 = B 36
Nach dem Anwesen von "Bleicher-Schulze" folgen wir der Gasse in
westlicher Richtung und kommen zum Bauernhof von "Grawens-Schulze",
ebenfalls an der Gasse liegend. In den älteren Aufzeichnungen von Klaus Winkler
finden wir für den letzten Besitzer Paul Schulz [233] den Hinweis "genannt
der Graf". Allerdings fehlt eine Erklärung zu dieser Notiz, die ich später
mit dem Zusatz "Grawens" ergänzte.
Die Familie Schulze oder Schulz - wie sie sich vordem schrieb – läßt
sich über mindestens acht Generationen bis Hans Schulz nachweisen, der als
Verstorbener in Aufzeichnungen am
10./11./12. Oktober 1715 von Aussagen der Gemeindemitglieder über die
Probepredigt des künftigen Pfarrers von Reinswalde Herrn Bogvoy aufgeführt
wird. Davor wird noch Martin Pohl genannt, als er 1686 Abgaben in Form
von je einem Scheffel Korn und Hafer leistet, wie es in der "Specification der jährlichen Decinen
... des Pfarrers in Reinswalde" aufgezeichnet ist.
Dorf-Merkwirth
Dorfstraße 97 =
Haus-Nr. 104
Wir folgen der Gasse Richtung Dorfmitte und treffen nach etwa 150 Meter auf das
Anwesen von Gerhard Merkwirth [153], der dort mit seinem Vater August Merkwirth
[151] lebt. Die Familie läßt sich auf diesem Grund und Boden weitere zwei
Generationen nachweisen. Den Namen "Dorf-Merkwirth" deute ich aus der
Lage ihres Hauses im Dorf.
Eine zweite Familie Merkwirth (mit "h") ist auf der Wellersdorfer
Straße 19 ansässig und als dritte (allerdings ohne "h" wohnt Gottlieb
Merkwirt [154] nach den Einwohnerlisten von 1925/26 im Bahnhaus und 1928/30 im Haus-Nr. 119 (= Dorfstraße 81= zu B
38) von Ernestine Brehme [27], doch lt. Adressbuch von 1938 wird er hier mit
"h" geschrieben und wohnt in der Dorfstraße 56, dem Haus von Reinhold
Kirchner [106].
Christ-Heinze
Dorfstraße 86 =
Haus-Nr. 115 = B 37
Die Erklärung zu dieser nahe dem Weg zu den Ausbauten Nr. 13 und 12 und einem
Pfad südlich der Dorfgasse gelegenen Bauernnahrung erhielt ich von Gotthard
Heinze. Dem ältesten der sechs Kinder von Gotthelf Heinze [75] und seiner
Ehefrau Alma, geb. Henschke danke ich ganz herzlich und die Informationen habe ich
nachstehend zusammengefaßt:
Nach schriftl. Mitteilung vermtl. von
Juni 1996 und tel. Aussage am 28.10.2012 von Gotthard Heinze stand in der Nähe
des Elternhauses eine Kapelle und nach dem Verfall dieses Gebäudes ein großer
Baum, der im Volksmund den Namen "Kirch-Baum" oder auch
"Christus-Baum" hatte. Gotthard berichtete, daß nach Aussagen von
Großvater Hermann Heinze die verschwundene Kapelle "Christus-Kapelle"
genannt und durch den Baum ersetzt wurde. Dieser wurde dann nach der Kapelle
benannt. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der Name
"Christ-Heinze", den auch schon Großvater Hermann kannte, wie Enkel
Gotthard berichtete. Vater Gotthelf hat nach dem Brief beim Anlegen einer
Kartoffelmiete alte Scherben gefunden.
Über die Familiengeschichte ist folgendes zu berichten: Das Bauerngeschlecht
Heinze ist mindestens seit 1686 auf diesem Anwesen nachzuweisen. Der älteste z.
Zt. bekannte George Heinze leistet 1686 Abgaben in Form von je einem Scheffel
Korn und Hafer, so ist es in der "Specification der jährlichen Decinen ... des Pfarrers in
Reinswalde" von 1686 festgehalten. Mit Gotthard und seinen Geschwistern
sind acht Generationen für diesen Hof zu belegen.
Mit "Christ-Heinze" endet der 6. Teil meiner Reihe
zu den Hausnamen von Reinswalde. In der nächsten und damit auch letzten Folge
setzen wir unseren Weg fort und gehen auf der Dorfgasse in die Mitte des Dorfes
zurück. Dort beenden wir unseren Rundgang, der mit dem neuen Straßenverlauf bei
Ende-Hänisch nahe der Grenze zu Waltersdorf begonnen hatte. Unterwegs werden
wir auch die Ausbau-Höfe in der südlichen Feldmark von Reinswalde aufsuchen.
7. und letzter Teil (Stand: Juli 2014) – erscheint im Reinswalder
Jahr Nr. 29 vom Juni 2015
In dieser und damit letzten Folge setzen wir unseren Weg
fort und gehen auf der Dorfgasse in die Mitte des Dorfes zurück. Mit
"Christ-Heinze" endete der 6. Teil meiner Reihe zu den Hausnamen von
Reinswalde. Allerdings werden wir zunächst über den nahe diesem Anwesen liegenden
Weg in die südliche Feldmark bei einem Ausflug die Ausbau-Höfe von Reinswalde
besuchen. Auch der "Weichs-Weg" und "Hinterm Zaun" werden
nicht zu kurz kommen.
Feld-Hänisch
Ausbauten 13 = Haus-Nr. 166
Die Namensgebung ergibt sich aus der Lage des Anwesens. In diesem Fall lebte
hier Heinrich Fliegner [37] mit seiner Frau Martha, geb. Hänisch, er hatte
eingeheiratet; die Ehe war kinderlos. Heinrich wird in den Einwohnerbüchern von
1925/26 und 1928/30 sowie im Adressbuch von 1938 erwähnt. Die genauen
Sterbedaten der Familie liegen mir nicht vor, wohl aber, daß Heinrich bereits
1945 in Reinswalde verstorben ist, so ist es nachzulesen in "Einsame Wege
– Seit 150 Jahren SELK, 1980, Seite 152". Bereits in der "Urfassung"
des Familienbuches hat Klaus Winkler alle Angehörigen dieser Familie als
verstorben aufgeführt.
Auch über Martha liegen nur wenige Informationen vor. Sie war eine Tochter von
Ernst (Friedrich
Ernst) Hänisch und seiner Frau Johanne
Christiane (Christel) Wolf,
durch ihn entsteht der Name "Feld-Hänisch". Ernst wird auf dem
Ausbau-Hof im November 1879 bei der Geburt seines Sohnes genannt und ist ein Sohn von Bauer Johann Gottfried
Hänisch aus dem Hof der Lehnschölzerei (= B 1). (Zur Erinnerung: ein Teil der
Lehnschölzerei geht 1888 in das Eigentum der Familie Blobel über.) Ernst
Ehefrau Johanne Christiane (Christel) Wolf ist eine Tochter von Johann Traugott Wolf und seiner Frau Johanne
Christiane, geb. Schmidt. Letztere stammt aus der als "Schmidt-Hänsches"
bekannten Familie.
Paul Berthold [10] aus dem Hause "Walter-Schulz" (s. u.) wohnt laut
Adressbuch von 1938 mit seiner Frau Martha Heinze (sie stammt aus Waltersdorf)
auf diesem Anwesen.
Feld-Berthold
Ausbauten 12 = Haus-Nr. 165 = B ...
Einige hundert Meter weiter südlich von "Feld-Hänisch" kommen wir zum
Anwesen von Gustav Rieger [200], er wird in den drei vorliegenden
Einwohneraufzeichnungen als Bauer bezeichnet, stammte aus Dobritsch und hat
durch Eheschließung mit Emma Berthold in diesen Hof eingeheiratet. Sie war eine
Tochter von Friedrich August Berthold und Ernestine Pauline, geb. Munske. Ihr
Vater Friedrich August Munske wird bei seiner Eheschließung am 13.4.1887 als
Bauernsohn erwähnt, doch 1888 bereits als Bauer bezeichnet. Ernestine Pauline
stammt aus der Bauernfamilie "B 32", die als "Mühl-Munske"
bekannt ist. Leider ist es mir nicht gelungen, bei "Feld-Berthold"
dem "B" eine Nummer zuzuordnen. Abschließend ist noch zu erwähnen,
daß Nachkommen des Geschlechtes Rieger in Balhorn ansässig sind.
Querstraßen-Heinze
Ausbauten 11 = Haus-Nr. 176
Nach "Feld-Berthold" folgen wir dem Weg weiter Richtung Süden und
kommen nach etwa 300 m an eine Kreuzung, die uns links nach Greisitz führt und
treffen bereits nach 100 m auf das Wohnhaus von Hermann Heinze [76]. In der Ehe
mit Johanne Ernestine Wolf werden zwei Kinder geboren, einmal der unvergessene
"Heinze-Paul", der bei den jährlichen Treffen in Balhorn mit seinen
Kenntnissen von und über Reinswalde dem "Hänsch-Gerhard" in nichts
nachstand. Paul war mit Hildegard Hoffmann verheiratet und seine Schwester
Frieda mit Richard Howack [94]. Einen offiziellen Namen hatte der Weg nach
Greisitz nicht und so bekam er im Volksmund den Namen "Querstraße",
wohl zur Unterscheidung zu anderen Wegebezeichnungen in Reinswalde. Aus dieser
Namensfindung entwickelte sich dann der Zusatzname
"Querstraßen-Heinze", ebenso wie …
Querstraßen-Wolf
Ausbauten 8 = Haus-Nr. 196
…, ebenso wie das Anwesen von Emil Rudtsch [202] mit seiner Ehefrau Emma Wolf,
einer Tochter von August Wolf, das den Zusatznamen "Querstraßen-Wolf"
führte. Emil hatte hier eingeheiratet. Die Rudtsch-Kinder Elly, Günter und
Manfred sind uns allen noch vertraut.
Emmas Schwester Martha Babicke, geb. Wolf hatte sich nach Waltersdorf
verheiratet. Bruder August verunglückte während der Heuernte 1933 tödlich mit
dem Heuwender und hinterließ Ehefrau Anna Wolf [265], geb. Scheider und drei
Kinder (siehe auch "Scheider-Wolf" im Teil 6 dieser Reihe). Vater
August Wolf lebte als Auszügler in diesem Haus und stammte aus dem Bauernhof
"B 40", der mit "Hengst-Bauer - Feld-Bauer" zwei
Bezeichnungen führte.
Auf dem Weg zu Emil Rudtsch kamen wir am Anwesen von Ernst Butti [33] vorbei
(Ausbauten 10 = Haus-Nr. 169), dieses hatte zwar keine zusätzliche Bezeichnung,
doch an Sohn Gerhard Butti erinnern wir uns alle noch gerne.
Pusch-Walter
Ausbauten 7 = Haus-Nr. 197
Wir setzen unsere Wanderung in Richtung Wellersdorfer Straße fort und kommen an
eine Kreuzung, an der die Straße rechter Hand zurück in den Ort führt und im
Volksmund "Weichs-Weg" genannt wird. Ob der Weg in den Wald ebenso
heißt, ist mir nicht bekannt, doch diese nach links führende Strecke bringt uns
zum Haus der Witwe Berta Walter [248], geb. Müller. Dieses Anwesen trägt den
Namen "Pusch-Walter" und die Erklärung klingt eigentlich logisch,
"Puusch" war Reinswalder Dialekt, deutete auf den Wald und das
Anwesen lag (liegt) mitten im Wald. In Verbindung mit dem Familiennamen ist
diese Bezeichnung nur konsequent. Obwohl in Reinswalde der Familienname "Pusch"
ebenfalls vorkommt, ist hier keine Verbindung zu Berta und Ernst Walter zu
erkennen.
Da Berta Walter [248] im Adressbuch 1938 als Witwe bezeichnet wird, ist ihr
Mann Ernst Louis wohl in den Jahren zuvor verstorben, denn im Einwohnerbuch
von1928/30 wird er noch erwähnt. Sohn Karl Walter war um 1900 geboren und mit
Frieda verheiratet, deren Familienname leider nicht bekannt ist. Beide lebten
in Ausbauten 8 (= Haus-Nr. 170), dem Haus von Emil Rudtsch[202], werden aber
1938 nicht erwähnt.
Wir gehen nun zurück bis zur Kreuzung an den Weg nach Greisitz und schwenken
nach links Richtung Wellersdorfer Straße. Dieses hat durchaus seine
Berechtigung, wollen wir doch zuvor noch den Aussiedlerhof von …..
Feld-Weinert
Ausbauten 6 = Haus-Nr. 175
….. aufsuchen, um dann die Besichtigungstour im Ort fortzusetzen. Zunächst
allerdings führt uns der "Greisitzer Weg" Richtung Westen und an der
Einmündung zur Wellersdorfer Straße liegt rechts das Anwesen Wellersdorfer
Straße 16 von Otto Schulz [232] und links das Haus von Gotthelf Hänisch [59]
mit der Hausnummer 15; Gotthelf und seine Frau Pauline, geb. Otte haben bis
weit in die 1960er in Berlin-Müggelheim in einer Gartenkolonie am Krampenburger
Weg direkt am Wasser der "Großen Krampe" gewohnt. Bei den Gedanken an
"Tante Pauline und Onkel Gotthelf" werden wunderschöne Erinnerungen
an meine Kindheit wach. Pauline ist eine Schwester von meiner Oma Martha
Schmidt – ich wäre ja ein schlechter Enkel, sie nicht zu erwähnen – und von
Berta Gärtner, der Oma von Klaus Winkler. Nun ist es noch ein
längerer Weg nach links zum Hof von Bruno Weinert [253], vorbei an Paul
Schmidt, der Windmühle und am Haus meiner Großmutter Martha Schmidt [217] in
die südliche Feldmark von Reinswalde.
Das Anwesen trägt den Namen "Feld-Weinert" zu Recht und setzt sich
aus Familienname und der Lage in der Feldflur zusammen. Bruno Weinert war mit
Hedwig, geb. Kluge aus Kunzendorf verheiratet, doch über ihre Eltern ist mir
nichts bekannt geworden. Er war jüngstes Kind von Hermann Weinert, der in den
Einwohnerbüchern von 1925/26 und 1928/30 aufgeführt wird, doch im Adressbuch
von 1938 werden er und seine mir unbekannte Frau nicht mehr erwähnt. In einem
Telefongespräch am 1.3.2014 mit Brunos Sohn Günter sind etliche offene Fragen
zur Familie geklärt worden, u. a. auch, wer sich im Familienbuch von Reinswalde
hinter den "Kindern" Emma, Anna und Hermann verbirgt. Emma war eine
Schwester von Vater Bruno und Anna eine von Mutter Hedwig. Das Kind Hermann
entpuppte sich als Günters Großvater Hermann und alle drei haben nun die richtige
Position im Familienbuch von Reinswalde eingenommen.
Wir verlassen die Feldflur zwischen Reinswalde und Wellersdorf und kehren auf
dem gleichen Weg zu unserem Ausgangspunkt im Dorf zurück. Nach diesem
gedanklichen Fußmarsch über den Weg nach Greisitz und an den Aussiedlerhöfen
vorbei (siehe oben) erreichen wir – natürlich völlig erschöpft (☺) - das
Dorf in der Nähe von "Christ-Heinze" (Dorfstraße 86 in der vorigen
Folge). Wir lassen diesen Hof rechter Hand liegen und sind bei …..
Feld-Bauer
Dorfstraße 75 = Haus-Nr. 121 = eingegangen B 39
….. angekommen. Der ursprüngliche Bauernhof mit der
Bezeichnung "B 39" lag etwa 250 m südlicher als die heutigen Gebäude
und ist eingegangen. Diese Lage des Hofes am Ortsrand erklärt den Namen
"Feld-Bauer" und ist mit der Standesbezeichnung eine logische
Erklärung.
Letzter Landwirt dieses Anwesens in Reinswalder Zeit ist Bernhard Ludewig
[140], der durch Eheschließung mit Lina Wolf, einer Tochter von Hermann Wolf
[282] in diesen Hof einheiratete. Bernhard stammte aus dem Bauernhof von Paul
Ludewig in Waltersdorf Nr. 23. Wie der Hof "Feld-Bauer" dann in den
Besitz von Hermann Wolf gelangte, ist mir noch unbekannt. Fest steht, daß die
Ländereien seit 1686 im Besitz einer Lorenz-Dynastie waren und in neun Generationen
vom Vater zum Sohn weiter gegeben wurden. Letzter in dieser Reihe auf "B
39" war Johann Traugott Lorenz. Er war zweimal verheiratet, beide Male mit
einer Tochter des Bauern George
Friedrich Mutschke aus Milzig im Kreis Grünberg und wird 1885 bei der
Geburt seiner Tochter Anna Auguste Martha aus der zweiten Ehe genannt.
Feld-Schölzke
wird in der Kartenskizze als "Neumann-Müller" notiert
Dorfstraße 74 = Haus-Nr. 122 = G 27
In unmittelbarer Nachbarschaft von Bernhard Ludewig [140] (s. o.) Richtung
Dorfmitte liegt das Anwesen von Willi Schölzke [224] und seiner Frau Martha,
geb. Müller. Martha war die jüngste Tochter von Hermann Müller, Willi hatte
also eingeheiratet. Auch hier gilt: durch die Lage des Hofes und des
Familiennamens entsteht der Zusatzname "Feld-Schölzke". Die
Bezeichnung "Neumann-Müller" entsteht aus den Besitzverhältnissen,
denn 1840 wird in den Grundsteuerlisten von Reinswalde Heinrich Neumann auf
dieser Gärtnernahrung genannt. Die Neumanns lassen sich bis 1737 auf diesem Grundstück
nachweisen und der o. a. Hermann Müller hatte eine Neumann-Tochter zur Frau
genommen.
Doch wie so oft tauchen bei der Bearbeitung weitere Fragen auf. Bei der Geburt
von Pauline Martha am 11. Februar 1885 und ihrem Tod am 30.10.1890, der
ältesten Tochter, gibt Hermann seine Ehefrau Marie Auguste, geb. Lehmann als
Mutter an. In unserem Familienbuch erscheint allerdings Pauline als Ehefrau,
leider ohne ihren Geburtsnamen. Sollte Marie Auguste nach 1890 und vor der
Geburt von Martha Schölzke, geb. Müller am 10.4.1894 verstorben sein und
Hermann hat noch einmal geheiratet? Hermanns ältere Tochter Marie war mit einem
Tschentke-Mann aus und in Wellersdorf verheiratet, leider bleibt sein Vorname
unbekannt.
Hengst-Bauer
im Familienbuch und in der Kartenskizze auch "Feld-Bauer"
Dorfstraße 72 = Haus-Nr. 123 = B 40
Nach "Feld-Schölzke" nutzen wir einen kleinen Trampelpfad und kommen
in der Verlängerung des Weges Richtung Dorfmitte, der "Hinterm Zaun"
genannt wird, zum Anwesen von Emil Wolf [268]. Dieser von ihm geführte Bauernhof
ist seit 1737 im Familienbesitz, als Andreas Wolf in "Dorfschafften die in deren herrschaftl.
Mühlen zu Mahlen verordnet" zusammen mit George Heinze auf diesem
Hof genannt wird, möglicherweise eine Einheirat in diesen Hof.
Auch Willi Wundke [295] hatte in den Hof eingeheiratet, denn der älteste Sohn
des Gastwirts in Gladisgorpe ist mit Tochter Wally von Emil Wolf aus der ersten
Ehe mit Selma Berthold verheiratet. Der Name "Hengst-Bauer" läßt sich
leider von mir nicht erklären, während "Feld-Bauer" sich aus der Lage
des Hofes am südlichen Dorfrand zur Feldmark erklärt. Allerdings hatten wir ja
diesen Zusatznamen bereits etwas weiter oben.
Unsere Wanderung geht auf dem schmalen Pfad "Hinterm Zaun" weiter
Richtung Dorfmitte. An der nun vor uns liegenden Wegekreuzung geht es rechts
zur Dorfstraße 71, dem Bauernhof von Ernst Heinze [74]. Durch seine Ehe mit
Tochter Ida Meyer hatte der aus Waltersdorf stammende Ernst in den Hof von
Traugott Meyer [158] eingeheiratet. Wir biegen jedoch links ab und passieren auf
der linken Seite ein zum Heinze-Hof gehörendes Gebäude (siehe Karte).
Walter-Schulz
Ausbauten 9 = Haus-Nr. 186
Nun ist es nicht mehr weit bis zu den Ausbauten von Hermann Berthold [9] und
seiner Frau Martha, geb. Schulz und ihren beiden Zwillingspaaren. Bei diesem
Erklärungsversuch muß ich mal wieder spekulieren, hätte aber zumindest einen
Teil des Zusatznamens "Walter-Schulz". Leider gibt es im Reinswalder
Familienbuch keinen Hinweis auf die Eltern von Martha. Ob "Walter"
der Vorname ihres Vaters war, ist unwahrscheinlich; das paßt auch nicht in die
Reihe der Zusatznamen von Reinswalde. Möglich wäre auch eine Verbindung zu den
Familien "Walter", die im Dorf wohnten. Über einen der Zwillinge Paul
Berthold [10] wurde bereits bei "Feld-Hänisch" berichtet (s. o.).
Die Haus-Nr. 186 wird für zwei Anwesen genannt, einmal für die Ausbauten 9 und
ebenso für die Dorfstraße 102, dem ursprünglichen Sitz der Familie Berthold. So
ist die folgende Geschichte interessant und zur Erklärung dient der schon im
Familienbuch von Reinswalde notierte nachfolgende Bericht. Auch Martha Lehmann,
geb. Grätz hat es in ihren Reinswalder Erinnerungen von 1900 - 1945
aufgeschrieben. Am Pfingstsonnabend 1922 brannte durch Blitzschlag das Wohnhaus
des Bauern August Berthold [8] nieder. Dieses Haus mit der Anschrift Dorfstraße
102 lag an der Abzweigung nach Gladisgorpe. Sohn Hermann Berthold [9] und sein
namenloser Bruder haben dieses Gebäude dann als Wohn- und Stallgebäude wieder
neu gebaut. Die beiden Berthold-Brüder starben frühzeitig. Das Wohnhaus wurde
zunächst von Hermann Flöter [43] als Frisörsalon genutzt, bevor dieser sich
später gegenüber von Hermann Hubatsch [95] ein Eigenheim baute. Das
Stallgebäude diente in den 1930er Jahren beim Boberhochwasser als Notunterkunft
für das Vieh aus Gladisgorpe. Erst später wurde das Anwesen als Weberei von
Hugo Laubisch [124] übernommen, so wie es im Adressbuch von 1938 mitgeteilt
wird.
Tischler-Heinze
Dorfstraße 69 = Haus-Nr. 126 = G
28 (Hermann Wolf)
Nachdem wir die Berthold-Familie der Ausbauten verlassen haben, kehren wir ins
Dorf zurück. Vorbei an dem zum Heinze-Hof gehörenden Haus überqueren wir den
Hof von Ernst Heinze [74], um auf die Gasse im Niederdorf zu gelangen. Hier
wenden wir uns nach links, gehen an dem Haus der Witwe Ernestine Hänisch [58]
vorbei und erreichen nach wenigen Schritten das Wohnhaus von Christiane Heinze,
die 1925/26 im Einwohnerverzeichnis noch als Auszüglerin aufgeführt wird. Im
Adressbuch von 1938 wohnt hier Gustav Peter [187] mit seiner Frau Frieda, geb.,
Koschig und den drei Kindern. Leider gibt es keinen Hinweis auf den Beruf, doch
ich nehme an, daß ein Mitglied der Familie von Christiane Heinze als Tischler
tätig war, sonst ergibt der Name "Tischler-Heinze" keinen Sinn.
Zu erwähnen ist noch, daß sich das Anwesen im Besitz des Landwirts Hermann Wolf
befindet. In Gesprächen mit älteren Reinswaldern habe ich den Eindruck
gewonnen, daß es sich um Gastwirt Hermann Wolf handeln muß, dem Besitzer der
Gastwirtschaft im Niederdorf.
Jahns-Wolf
Dorfstraße 66 = Haus-Nr. 130 = B 42
Mein Rundgang geht auf der Gasse im Niederdorf Richtung Dorfmitte weiter und
einige Schritte nach "Tischler-Heinze" erreichen wir auf linken Seite
den Bauernhof von Paul Wolf [285]. Paul hatte den Hof von seinem Vater August
übernommen, der noch als Einwohner in den Verzeichnissen von 1925/26 und
1928/30 als Bauerngutsbesitzer aufgeführt wird. Leider ist über seine Frau
bisher nichts bekannt geworden. Möglich ist jedoch, daß sie eine geborene
"Jahn" ist, denn bereits August Wolf wird als "Jahns-Wolf"
in Reinswalde bezeichnet.
Seit dem 29.7.1766 sind die Wolf auf diesem Hof
nachzuweisen, denn der aus Seifersdorf stammenden Christian Wolf kaufte vom
bisherigen Besitzer Christian Munske diesen Bauernhof. Bei dem 1686 genannten
George Munske handelt es sich wahrscheinlich um Christian Munskes Großvater.
Pollas-Pfitzmann oder
Pfitzmanns Erben
Dorfstraße 68 = Haus-Nr. 127 = G ...
Wir überqueren den Hof von "Jahns-Wolf" und biegen auf dem Weg
"Hinterm Zaun" nach links, um das Anwesen von Paul Pfitzmann [191] zu
erreichen. Das Grundstück ist mit einem mir unbekannten Namen versehen, denn
"Pollas" läßt sich nicht erklären. Auch mit dem Begriff
"Pfitzmanns Erben" bin ich leider keinen Schritt weiter gekommen. Der
Vollständigkeit sei erwähnt, daß Paul mit Emma verheiratet war, einer Tochter
des Gärtners August Wolf, der in den Verzeichnissen von 1925/26 und 1928/30
genannt wird.
Leider kann ich nicht erklären, wie und wem die beiden Paul Pfitzmann
zuzuordnen sind, die in den Sorauer Heimatblättern 1960 und 1969 als
verstorbene Landsleute genannt werden.
Schuster-Bogisch
Dorfstraße 65 = Haus-Nr. 131
Auf dem Weg "Hinterm Zaun" führt uns unser Spaziergang weiter in
Richtung Dorfmitte und nach kurzer Zeit erreichen wir das Grundstück der
Familie von Traugott Bogisch [22]. Dieser führt den Namen
"Schuster-Bogisch" zu Recht, denn als Schuhmachermeister wird er in
den drei bekannten Einwohnerverzeichnissen aufgeführt.
Traugott war mit Anna Otte verheiratet, einer Schwester meiner Oma Martha
Schmidt. Sohn Emil Bogisch [18] ist Zimmermeister und wird im Adressbuch 1938
als Bauunternehmer (Sägewerk) geführt. Aus der Ehe mit Lina Kunze sind die
Söhne Günther und Werner bekannt. Tochter Gertrud war mit Gerhard Hübner [98]
verheiratet und hatten zwei Kinder, Tochter Helga und Sohn Martin.
Mit Traugotts Vater August Bogisch endet die namentlich bekannte
Bogisch-Familie, obwohl durch Hinweise von Gertrud bekannt ist, daß ihr Vater
Traugott Bogisch einen Cousin Adolf Bogisch und eine Cousine Emma Bogisch
hatte, die mit Ernst Schmidt [215] verheiratet war. Dieses bedeutet wiederum,
daß Großvater August Bogisch mindestens einen Bruder hatte. In der
Grundsteuerliste werden für dieses Grundstück am 16.1.1840 Gottlieb Müller und
etwa 1835 der Häusler (Johann Gottlieb ?) Ploke
genannt. Es ist leider nicht zu erkennen, wie beide Männer in die
Bogisch-Familie einzuordnen sind.
Peterks-Erben
Dorfstraße 63 = Haus-Nr. 205 = Parzelle aus B 11
am "Weichs-Weg"
Unsere Wanderung führt uns weiter, doch bereits nach wenigen Schritten in Höhe
von Bauer und Alt-Bürgermeister Hermann Wolf [280] (Dorfstraße 60 = Haus-Nr.
134 = B 43), obwohl Sohn Karl Wolf auf der Kartenskizze bereits genannt wird,
biegen wir vorher links Richtung Süden in den sogenannten
"Weichs-Weg" ab und treffen auf eine Gruppe von vier Gebäuden, deren
Parzellen 1859 und 1860 vom Bauernhof "Metsch-Schneider" abgeteilt
und verkauft wurden und neue Hausnummern erhielten. Das dritte Haus ist unser
Ziel. Hier wohnte nach den bekannten drei Einwohnerverzeichnissen die Witwe
Pauline Peterk [186]. Obwohl über ihren Ehemann keine Angaben vorliegen, gibt
es doch einen kleinen Hinweis. Vermutlich war es August Peterk, sein Grabstein
auf dem lutherischen Friedhof teilt uns als Geburtstag den 18.5.1857 und den
Todestag in Reinswalde vom 7.2.1910 mit der Grabsteininschrift "Hier ruht
in Gott unser innig geliebter Gatte u. Vater" mit. Diese Hinweise deuten
auf Ehefrau und mindestens ein Kind hin. Damit ist der Name
"Peterks-Erben" etwas erklärt.
Wie die Peterks in den Besitz dieses Hauses gelangt sind, ist leider nicht
bekannt. Aber ich darf einmal spekulieren. Bei der Geburt seiner Tochter
Clementine Alwine am 10.9.1877 wohnt hier der Häusler und Weber Gottlieb
Lindner mit seiner Frau Johanne Ernestine, geb. Schmidt. Es ist durchaus möglich
daß es sich bei Pauline Peterk um eine weitere Tochter dieses Ehepaares
handelt. Aber das ist leider nicht mehr zu klären. Ebenfalls wohnte hier Johann
Traugott Ernst Pohl mit Ehefrau Johanne Christiane, geb. Brehme bei der Geburt
des Sohnes Friedrich August am 21.8.1883, die allerdings 1925/26 im
Einwohnerverzeichnis von Reinswalde im Haus-Nr. 75 (= Dorfstraße 156 = H 24)
aufgeführt werden.
Wir beenden unseren Besuch bei "Peterks-Erben" und gehen auf dem
"Weichs-Weg" ins Dorf zurück. Wir überqueren 'ausnahmsweise' den oben
schon angesprochenen Hof von Hermann Müller und gelangen auf der
gegenüberliegenden Straßenseite der Gasse …
Nitschke-Müller
Dorfstraße 124 = Haus-Nr. 137 = G 32
… zum Anwesen von Gustav Müller [166]. Der als Briefträger bekannte Mann war
mit Ella Pfitzmann aus Sablath verheiratet. Obwohl sein Vater Friedrich Hermann
Müller in den Unterlagen von Klaus Winkler 1994 bereits
"Nitschke-Müller" genannt wird, ist es mir in Telefongesprächen mit
mehreren Müller-Angehörigen nicht gelungen, Klarheit über die Herkunft dieses
Zusatznamens zu bekommen.
In den mir vorliegenden Unterlagen ist die Besitzerfolge bis 1715 zu verfolgen.
Beginnend mit Christoph Schmidt über Sohn Gottfried, der bereits am 27. April.1746 an Johann Christoph
Förster verkauft. Doch nach 32 Jahren übernimmt am 29. Dezember 1778 Johann
George Schulz die Gärtnernahrung, bis dann in den Grundsteuerlisten von 1840
erstmalig Johann Heinrich Müller aufgeführt wird. Dieser ist ein Urgroßvater
unseres Briefträgers Gustav.
Wir setzen
unseren Rundgang auf der Gasse fort. Diese ist ja bekanntlich der Weg entlang
des Baches (siehe blaue Pfeile), an dem links und rechts vor über 710
Jahren in Reinswalde alles begonnen hat – und beim genauen Hinsehen erkennen
wir, daß auch heute noch immer von
der Gasse aus die Bauernhöfe zu erreichen sind.
Berg-Märkisch
Dorfstraße 58 = Haus-Nr. 136 = B 44
Nach kurzer Zeit haben wir unser
Ziel auf der anderen Gassenseite erreicht und mit "Berg-Märkisch" geht unsere
Besichtigung weiter. Doch so ganz klar ist der Begriff "Berg" nicht
zu deuten, allerdings ist von der Bache her das Ansteigen des Geländes nach
Süden Richtung Wellersdorf allen Reinswaldern bekannt und auch gut zu erkennen,
der diese Bezeichnung rechtfertigen könnte. Hat möglicherweise der Anstieg den
Ausschlag hierfür gegeben, um die vielen "Märkisch-Familien" im Dorf
zu unterscheiden? Wie auf der Karte deutlich zu erkennen ist, liegt der Hof auf
etwa 115 m über NN und die ansteigenden Höhenlinien bis auf 140 m nach
"oben" verdeutlichen, daß es hier ziemlich "aufwärts" geht
(siehe grüne
Pfeile). Mit dem Familiennamen wäre dann die Bezeichnung
"Berg-Märkisch" komplett.
Mit Oskar Märkisch [145] und seiner Ehefrau Martha, geb. Heinze endete 1945
eine über mehrere Generationen dauernde Tradition, diesen Hof in Familienbesitz
zu bewirtschaften. Mit den fünf Kindern lebten hier bis zu den Urgroßeltern
zurück vier Märkisch-Generationen.
Nach George Heintze 1686 in
der "Specification der
jährlichen Decinen ... des Pfarrers in Reinswalde“ mit je 1 Viertel Scheffel Korn und Hafer als
Abgabe führt sein Sohn Tobias Heinze das Anwesen fort. In den Unterlagen wird
Tobias mehrfach genannt, so 1715 in "Aufzeichnungen der Aussagen der Gemeindemitglieder über die
Probepredigt des künftigen Pfarrers von Reinswalde Herrn de Bugnoi, die am 10./11./12. Oktober 1715
angefertigt wurden"; 1720-1721
in "Mahllisten der Bobermühle zu Christianstadt"; und 1732 in
"Bau der Windmühle zu …, Reinswalde ...".
Nachfolger George Hänisch hat vermtl. die jüngste Tochter von Tobias geheiratet,
denn als Georges Witwe verkauft sie am 29. April 1755 zusammen mit sechs
weiteren Kindern an den jüngsten Sohn und Bruder Gottfried Hänisch. Mit seinem
Sohn David Heinrich und dessen Sohn Gottfried folgen zwei weitere
Hänisch-Generationen. Gottfrieds Tochter Eva Rosina ist mit dem "Tagearbeiter, Weber und Mieter in
Reinswalde" Johann Traugott Schulz, einem Sohn des
Reinswalder Bauern Johann Heinrich Schulze und seiner Frau Judithe, geb. Wolf verheiratet.
Diese beiden leben und arbeiten in ihrem Elternhaus, dem Hänisch-Hof. Leider
geht aus den vorliegenden Unterlagen nicht hervor, auf welche Weise die
Märkisch-Familie die Nachfolge der Hänisch-Familie auf diesem Bauernhof antrat.
Alt-Richter
Dorfstraße 55 = Haus-Nr. 140 = B 45
Nicht weit entfernt von "Berg-Märkisch" liegt das Anwesen von Ella, geb. Müller und ihrem
Ehemann Oskar Flöter [45], welches im Reinswalder Sprachgebrauch den Namen
"Alt-Richter" trägt. Wie dieser zustande kam, habe ich nachfolgend
aufgeführt und auch bereits in der Ausgabe von 1998 des Reinswalder
Familienbuches beschrieben. Oskar stammte aus Marsdorf und hatte in diesen Hof
eingeheiratet. Wie wir wissen, ist er um 1940/41 im 2. Weltkrieg gefallen und
nach der Reinswalder Kartenskizze zur Hofgeschichte wird "Ella Flöther" 1940 auf
diesem Hof als Eigentümerin genannt. Die am 3. April 1914 geborene Ella ist als einziges Kind (und
somit jüngste Tochter) Hoferbin nach Reinswalder Recht des letzten männlichen
Hofbesitzers Gottfried Gotthelf Müller
aus dieser Müller-Dynastie und
seiner Frau Emma, geb. Müller.
Gottfried ist jedoch bereits vor
1925/26 verstorben, denn seine Witwe Emma war zu dieser Zeit
schon mit Hermann Scheider [212] in zweiter Ehe verheiratet. Er wird in
den bekannten drei Einwohnerverzeichnissen schon als Bauerngutsbesitzer bzw.
Landwirt (1938) geführt. Emma
war eine Tochter von Johann Carl Gottlieb Müller von der Wellersdorfer Straße;
ihr Vater stammte wie sein Bruder August Müller [164] (Butter-Müller) aus Nimbsch.
Aus "Alt-Richter" den Familiennamen abzuleiten, war also ebenso
falsch, wie Emma Müller den Namen "Richter" zu geben, wie in der
Urfassung 1994 "Die Familien von Reinswalde" notiert. Dieses konnte
hier jedoch leicht geschehen, aber der Begriff ist eindeutig mit dem Richteramt
in Reinswalde zu verbinden. Die auf diesem Hof bis 1728 zurückreichende Familie
Müller war in mindestens zwei Generationen Richter in Reinswalde (1812 und
1853). Das erklärt den Begriff "Alt-Richter" und beweist, wie leicht
durch eine solche Bezeichnung irrtümlich auf einen Familiennamen
"Richter" geschlossen wird, den es auf diesem Bauernhof seit 1686
nicht gab. Der Besitzer des Hofes (B 45) Johann Heinrich Müller war 1813
Richter in Reinswalde, sein Sohn Johann Gottfried Müller (Haus-Nr. 140) wird
1853 als neu gewählter Gerichtsschulze genannt. So wird aus "Müller, der
alte Richter" im Laufe der Zeit "Alt-Richter"; der Wechsel von
"Alt-Richter" Müller über Scheider bis Flöter, ist also mit Einheiraten
zu erklären und eindeutig nachgewiesen. Der Vollständigkeit sei noch erwähnt,
daß von 1715 bis 1732 Adam Neumann und 1686 und am 8. Oktober 1692 Hans Heinze
genannt wird, letzterer bereits als Gerichtshalter. Das Amt hatte also
Tradition in diesem Haus.
Sandmann-Wolf
Dorfstraße 143 = Haus-Nr. 177
werden auch "Garten-Sandens"
und "Sandens-Wolf" genannt
Wir erreichen auf der Gasse nun
das Anwesen von Minna Wolf [284], geb Sandmann, Ehemann Gustav stammt aus dem
Haus "Feld-Wolf" und ist bereits 1935 verstorben. Ihre Eltern
Traugott Sandmann und Pauline, geb. Mayer hatten noch einen Sohn, doch Minnas
Bruder Ernst ist 1916 gefallen und sein Andenken wird auf der Ostseite
des in Reinswalde zu Ehren der im 1. Weltkrieg Gefallenen errichteten
Kriegerdenkmal bewahrt. Minnas
Tochter Martha Döhne, geb. Wolf berichtete mir vor einigen Jahren: "Meinen Opa (Traugott
Sandmann) habe ich nicht gekannt. Oma (Pauline, geb. Mayer) war 1860 geboren
und gestorben ist sie 1940 in Reinswalde."
So ist die Erklärung des
Zusatznamens "Sandmann-Wolf" ebenso so wie "Sandens-Wolf"
nicht schwer; doch bei "Garten-Sandens" bleibt nur auf den verkürzten
Familiennamen und die Vermutung für einen vortrefflich angelegten Garten
hinzuweisen, doch diese Möglichkeit erscheint mir eher unwahrscheinlich.
Wagner-Schuster
Dorfstraße 52 = Haus-Nr. 161
Wir haben es fast geschafft, denn unsere ausführliche Wanderung durch unser
Dorf nähert sich mit dieser letzten Station dem Ende. Nur wenige Meter nach
"Sandmann-Wolf" erreichen wir auf der linken Seite der Gasse, das
Haus von Auguste Wagner, geb. Berthold. Auguste war seit dem 19. Januar 1887
mit Karl August Wagner aus Wellersdorf verheiratet, er wird an diesem Tag als
"Schuhmacher zu Wellersdorf" genannt. Damit steht der Zusatzname
"Wagner-Schuster" fest. 1925/26 wird August noch in Reinswalde auf
diesem Anwesen erwähnt, doch bereits in der nächsten Einwohnerliste 1928/30
erscheint Auguste als Witwe, wie auch 1938 im Adressbuch. Die beiden Töchter
waren ebenfalls verheiratet: Klara mit Paul Bergmann in Greisitz und Frieda mit
Gustav Kräske [114] in Reinswalde, Dorfstraße 166 (= Haus-Nr. 69), im Oberdorf
zwischen August Lehmann und Hermann Pohl.
Auguste Wagner war eine Tochter des Daniel Berthold - ebenso wie Sohn Traugott Berthold [12] - aus seiner
ersten Ehe mit Marie Dorothea Ernestine Else. Traugott war Schneidermeister,
wird später "Bartel-Schneider" genannt (siehe 5. Teil, Reinswalder
Jahr Juni 2014) und war mit Ernestine Wagner aus Wellersdorf verheiratet, der
Schwester von Augustes Mann August.
Augustes und Traugotts Stiefschwester Berta aus Vater Daniels zweiter Ehe mit
Eva Ernestine Else war mit Gustav Wolf [276] verheiratet und wohnte Dorfstraße
80 (= Haus-Nr. 164), dem Elternhaus der Stiefschwestern. Ob Marie und Eva
Schwestern sind, vermute ich, doch das ist nicht sicher. Auch über die Herkunft
der "Else-Familie" liegen keine Informationen vor.
In ihren Erinnerungen "Kindheit in Reinswalde 1885 – 1892" berichtet
Dorothee Schöne, die Pastorentochter des luth. Pastors in Reinswalde, ebenfalls
über die Familie: "Eine andre, wenn
auch kleinere Angst waren die Gänse, die aus einem Bauernhof heraus schrien und
hinter uns her kamen, wenn wir drei hinter der Hecke her zum Wagnerschuster gingen, der unsre
durchgestoßenen Schuhe vorn mit Blechkappen abdeckte."
Kleiner Kothe
Dorfstraße 136 = Haus-Nr. 207
Vervollständigend füge ich an dieser Stelle den "Kleinen Kothe"
hinzu, dieser fehlte in der Fassung der 5. Folge. Ich hatte zwar bei
"Langer Kothe" (Dorfstraße 134) gesagt, daß ich keinen weiteren
Zusatznamen für Kothe gefunden habe. Ich muß mich an dieser Stelle berichtigen,
aber auch darauf hinweisen, daß beide "Kothe"-Ergänzungen nur auf die
Personen hinweisen. Beide heißen mit Vornamen Paul und unterscheiden sich wohl
in der körperlichen Größe, so vermutete es Klaus Winkler.
Wir gehen auf diesem schmalen Weg zurück bis "Barthel-Schneider",
folgen rechts der Dorfstraße vorbei an Hermann Hubatsch und Wilhelm Brehme bis
zum Anwesen von Paul Kothe [113]. Paul war mit Maria Auguste Kalisch
verheiratet, beide hatten 5 (fünf) Kinder, von denen Gerhard mit Käthe Flöter,
einer Tochter von Frisör Hermann Flöter aus der unmittelbaren
gegenüberliegenden Nachbarschaft verheiratet war.
Ergänzend sei noch erwähnt, daß hier in den Jahren 1925/26 und 1928/30 die
Eisenbahner-Witwe Pauline Gutt wohnte. Davor zur Miete der Weber Gottlieb Wolf
mit seiner Familie. Im Hypothekenbuch wird am 16.05.1860 Häusler und Weber Johann Erdmann Weinert als
Parzellenbesitzer genannt. Wie viele andere auch erwirbt er ein Grundstück aus
der Bauernnahrung "B 11", die daraus entstehenden Rest-Höfe werden
als "Metsch-Schneider" und "Radel-Wolf" für die Reinswalder
ein Begriff. Gedanklich kehren wir zu "Langer-Kothe" zurück und
setzen unsere Wanderung in der ursprünglichen Reihenfolge fort.
Tja, liebe Reinswalder und alle anderen unbekannten Leser.
So endet unser Rundgang nun allmählich, und wir erreichen wieder die
Dorfstraße. Diese ist ja ab der Einmündung wieder gleichzusetzen mit der Gasse
– die als "erste Straße" im Dorf gilt (s. o. letzter Absatz bei
"Nitschke-Müller"), und uns hier im Niederdorf und auch schon im
Oberdorf begleitet hat. Wir folgen ihr nach links und auf der Höhe der Weges zu "Wall-Wundke" und dem
gegenüberliegenden Eingang zur Lehnschölzerei verabschiede ich mich von Ihnen.
Ich bedanke mich herzlich, daß Sie mich seit Juni 2012 in dem Heft "Das
Reinswalder Jahr" begleitet haben.